Die Konservativen feierten vor allem die Tatsache, dass sie
ihren traditionellen Status als stärkste Partei auf Mallorca und
den Balearen verteidigen konnten. Dass sie fast 5000 Stimmen
weniger bekamen als noch vor fünf Jahren, fiel dabei weniger ins
Gewicht. "Hätten wir dieses Ergebnis auch bei den vergangenen
Regionalwahlen geschafft, würden wir heute auf den Balearen
regieren", sagte Estaràs.
Auch die Sozialisten verloren an Zustimmung (minus 2328
Stimmen), jedoch weniger stark als die PP. Der Rückstand fiel also
geringer aus als bei der letzten Europa-Wahl im Jahr 2004. Damals
lag das prozentuale Verhältnis noch bei 47 zu 39. "Wir sind auf
Augenhöhe mit der PP", sagte Antich nach Bekanntwerden des
Wahlergebnisses am Sontagabend.
Einigkeit herrschte in der Analyse beim Thema Wahlbeteiligung.
Alle Parteien bedauerten, dass erneut zwei Drittel der
stimmberechtigten Bürger den Urnen fern geblieben waren. Nur
258.208 der 728.000 ins Wahlregister eingetragenen Bürger gaben
ihre Stimme ab (36 Prozent). Damit wurde der Wert von vor fünf
Jahren noch unterboten (damals lag die Beteiligung bei knapp 38
Prozent). Auch 15.000 EU-Ausländer waren auf den Balearen
wahlberechtigt. Damit hatten sich gerade einmal zehn Prozent der
mehr als 100.000 EU-Ausländer ins Wahlregister eintragenlassen. Bei
den Versuchen, die Motive der wachsenden Nichtwählerschaft zu
erklären, waren sich die Politiker darin einig, dass das gute
Wetter viele vom Urnengang abgehalten habe.
Keine große Rolle spielten bei der Wahl auf den Balearen die
übrigen Parteien. Drittstärkste Kraft wurde mit knapp vier Prozent
der Stimmen die regionalistische Uniò Mallorquina. Neben Riera und
Estaràs schaffte es wie erwartet kein anderer der
Balearen-Kandidaten ins EU-Parlament.
Nachwirkungen dürfte die Wahl in der balearischen konservativen
PP haben. Denn mit Rosa Estarás geht nun die Regionalvorsitzende
der Partei nach Brüssel. Sie ist zwar entschlossen, die künftige
Richtung auch aus der Ferne vorgeben zu können, ihre Gegner aber -
allen voran Calviàs Bürgermeister Carlos Delgado - bringen sich
schon in Position und melden Zweifel an der Vereinbarkeit der
beiden Posten an. Wer sich am Ende durchsetzen wird, ist unklar.
Die Entscheidung hat auch Einfluss auf die im Jahr 2011 anstehende
Regionalwahl. Dann soll eigentlich Estaràs als Spitzenkandidatin
auf den Balearen für die PP ins Rennen gehen. Sicher ist, dass sie
ihren Sitz im Balearen-Parlament abgeben muss. Damit verliert die
PP-Fraktion ihre Führungsperson. Der Bürgermeister von Manacor,
Antoni Pastor, könnte ihr Nachfolger werden.
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