Kontinuität sieht anders aus: Vier
verschiedene Präsidenten hatte Real Mallorca in den vergangenen
zehn Jahren. Jetzt steht ein weiterer Wechsel bevor. Nach drei
Jahren an der Spitze des Klubs will Vicenç Grande offenbar seine
Anteile verkaufen. 40 Millionen Euro verlangt der Bauunternehmer,
dem 93 Prozent des Klubs gehören. Gerüchte über die Verkaufsabsicht
des Klubchefs machen schon seit Wochen die Runde, laut der
Tageszeitung Ultima Hora ist die Entscheidung nun endgültig
gefallen. Grande soll eine Anwaltskanzlei mit der Abwicklung des
Verkaufs beauftragt haben.
Grande selbst verweigert jede Stellungnahme zu dem Thema und
auch ein Klubsprecher wollte sich auf MM-Nachfrage nicht äußern.
Klar ist, dass Grande, der sein Geld im Baugeschäft verdient, in
finanziellen Schwierigkeiten steckt. Die Immobilienkrise geht auch
an ihm nicht spurlos vorbei. Verschiedene Banken, die Grande in der
Vergangenheit Kredite gewährt hatten, sollen ihm geraten haben,
sich von seinem teuren Hobby zu trennen und seine Anteile am Klub
zu verkaufen. 25 Millionen Euro hat Grande dem Vernehmen nach in
den vergangenen drei Jahren in den Klub gesteckt.
Neben den Anwälten aus Madrid kümmert sich auch eine
mallorquinische Sparkasse darum, einen Käufer für den Klub zu
finden. Im vergangenen Jahr hatte Grande eine Offerte in Höhe von
rund 40 Millionen Euro noch ausgeschlagen. Damals mit dem Argument,
er werde Real Mallorca, den Stolz der Mallorquiner, nicht
Ausländern in die Hände fallen lassen. Grande gibt sich gerne
volksnah und betont, seine Präsidentschaft sei eine
Herzensangelegenheit. Viele Anhänger des Klubs erinnern sich noch
heute mit Schrecken an die späten 90-er Jahre, als der Klub fest in
Händen einer Investorengruppe vom Festland war.
Dass Mallorca um die Zukunft seines Vertreters in der Primera
División bangen muss, liegt daran, dass Real Mallorca wie fast alle
Fußballklubs in Spanien kein Verein mehr ist, der seinen
Mitgliedern gehört, sondern eine Aktiengesellschaft. Lediglich Real
Madrid, der FC Barcelona, Athletic Bilbao und CA Osasuna bilden
ligaweit Ausnahmen. In Deutschland ist die Übernahme der Vereine
durch Investoren verboten. Die Hälfte der Anteile muss sich im
Besitz des Vereins befinden. Allerdings mehren sich die Stimmen,
die eine Abschaffung der so genannten 50+1-Regel fordern.
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