Der spanische Staat hat ein Problem mit seinen Bürgern. Die
Erkenntnis, dass die Menschen ein Recht darauf haben, nicht wie
lästige Untertanen behandelt zu werden, hat sich in den Köpfen der
Politiker und Beamten bisher nicht durchsetzen können. Während
Ämter in Deutschland längst wie moderne Dienstleistungszentren
organisiert sind, ist der Bürger auf Mallorca weiterhin der Dumme.
Arbeitsimmi-granten müssen sich in Palma ganze Nächte um die Ohren
schlagen, um früh morgens bei der Nationalpolizei eine der spärlich
vorhandenen Nummern ziehen und ihren Papierkram erledigen zu
können. Spanische und ausländische Steuerzahler müssen mitansehen,
wie eine skrupellose Clique aus korrupten Politikern sinnlos die
Millionen verprasst.
Die nagelneue Metro läuft mit Wasser voll und ist seit Monaten
außer Betrieb, weil die Regierungspartei das Megaprojekt unbedingt
noch vor der Regionalwahl fertigstellen wollte und darum Pfusch
ablieferte. Der Chef des Bauamts von Palma zahlt im Schwulen-Puff
seine Rechnungen mit der städtischen Kreditkarte. Das alles ist
dumm, dreist und skandalös. Es ist aber Ausdruck eines
grundsätzlichen Problems im Verhältnis des spanischen Staats zu
seinen Bürgern.
Wie die Polizei die Einhaltung der spanischen Gesetze zur
Benutzung ausländischer Führerscheine kontrolliert, passt da ins
Bild. Die Ordnungshüter sind im Recht, das ist keine Frage. Ohnehin
werden europaweit in wenigen Jahren ausschließlich befristete
Führerscheine ausgestellt. Die Regierung ist aber nicht nur dafür
zuständig, immer neue Gesetze zu erlassen. Es gehört auch zu ihren
Pflichten, die Menschen über die neuen Regeln zu informieren –
zumal selbst die mallorquinische Polizei nicht im Bilde ist. Eine
in den Tiefen des spanischen Paragrafendschungels schlummernde
Vorschrift auszugraben und von heute auf morgen mit aller Härte zu
ahnden, zeugt nicht gerade von Volksnähe. 450 Euro für einen
verpassten Gesundheitscheck – das ist genauso viel, wie ein
Autofahrer zahlen müsste, der nie einen Führerschein besessen
hat.
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