Es steht viel auf dem Spiel am 9. März - das
zu betonen werden die Parteien nicht müde in diesen Tagen.
Dementsprechend wird mit harten Bandagen gekämpft. Vor allem für
die Balearen könnte die Entscheidung in Madrid weitreichende Folgen
haben. Denn für die Regionalregierungen ist es stets einfacher, mit
der Zentralregierung in Madrid zu verhandeln, wenn dort
Parteigenossen das Sagen haben.
Derzeit sind sowohl in Madrid als auch in Palma die Sozialisten
an der Macht. José Luis Rodríguez Zapatero und Francesc Antich
lassen keine Gelegenheit aus, zu betonen, wie gut sie sich
verstehen - und dass das ganz anders war, als Antichs Amtsvorgänger
Jaume Matas (PP) noch als balearischer Ministerpräsident
amtierte.
Der gute Draht von Palma nach Madrid ist gerade jetzt von
besonderer Bedeutung, weil eine Entscheidung über die zukünftige
Finanzierung der Balearen durch die Zentralregierung ansteht. Die
Balearen sind die Region, in der verhältnismäßig am wenigsten Geld
aus Madrid ankommt. Das ist seit Langem ein Grund zu bitterer
Klage. Gerade bei den ehrgeizigen Verkehrsprojekten, die die
balearischen Sozialisten angekündigt haben, sind sie auf Hilfe aus
Madrid angewiesen. Dem Ausbau der Zugstrecken und dem Neubau der
Straßenbahn dürften bei einem Wahlsieg der sozialistischen PSOE
nichts mehr im Wege stehen. „PP wählen ist ein schlechtes Geschäft
für die Balearen”, rief Zapatero am vergangenen Dienstagabend dem
Wahlvolk in der Palma Arena entgegen.
Sein Rivale stand ihm da in nichts nach: Bei seinem
Wahlkampf-Auftritt in Inca (siehe folgende Seite) war auch
Herausforderer Mariano Rajoy von der konservativen Volkspartei (PP)
bemüht, seinen Zuhörern eine goldene Zukunft zu versprechen.
„Zapatero ist ein Risiko für die Balearen. Er hat die Straßen nicht
bezahlt”, so Rajoy. Tatsächlich hat die Zentralregierung noch immer
nicht den zugesagten Teil der Ausgaben für den Ausbau der
balearischen Autobahnen in der vergangenen Legislaturperiode
übernommen.
Etwas mehr als 35 Millionen Spanier sind aufgerufen, am 9. März
ihre Stimme abzugeben und sowohl Kongress als auch Senat neu zu
wählen. Auf den Balearen wiederum sind fast 700.000 Spanier
wahlberechtigt. Acht Abgeordnetensitze sind auf den Balearen zu
vergeben, obendrein werden auf Mallorca drei Senatoren direkt
gewählt. Die Abgeordnetenkammer wählt anschließend Spaniens
Präsidenten.
Neben den beiden großen Parteien PP und PSOE haben mehr als 20
weitere Parteien und Gruppierungen Kandidatenlisten präsentiert.
Darunter sind neben Liberalen, Grünen und Regionalisten auch
exotische Vereinigungen wie zum Beispiel die Humanistische Partei,
die Anti-Stierkampf-Partei oder Nachfolgegruppierungen der
rechtsextremen Falange.
Die jüngsten Umfragen sagen ein knappes Ergebnis voraus, auch
wenn Zapatero zuletzt beim TV-Duell Punkte sammeln konnte (lesen
Sie dazu auch die folgenden Seiten). Laut einer Wählerbefragung des
Soziologischen Forschungsinstituts CIS liegen die Sozialisten
lediglich 1'5 Prozentpunkte vor der konservativen PP und würden zum
jetzigen Zeitpunkt 40'2 Prozent der Stimmen erhalten. Dieser
Vorsprung würde nur eine hauchdünne Mehrheit im Kongress bedeuten
und in jedem Fall erneut eine Koalition erforderlich machen.
Klarere Verhältnisse herrschen dagegen in der Beurteilung der
beiden Spitzenkandidaten. Während die Befragten Zapatero auf einer
Skala von eins bis zehn 5'36 Punkte gaben, bekam Rajoy lediglich
3'95 Punkte.
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