Lange Zeit ist Mallorca ein Paradies für Raser
gewesen. Geschwindigkeitskontrollen gibt es hierzulande nur
sporadisch. Damit scheint es jetzt vorüber zu sein. Zumindest an
einigen Stellen. Seit einigen Tagen steht an der Via de Cintura ein
fest installiertes Radargerät, auch an der Flughafen-Au tobahn und
auf der Manacor-Schnellstraße wird offenbar neuerdings permanent
kontrolliert. Zumindest weisen Hinweisschilder darauf hin.
Die Verkehrsbehörde auf den Balearen nimmt dazu jedoch nicht
offiziell Stellung. Wie viele Radargeräte geplant sind, ist deshalb
unklar. Genauso wie die Sinnhaftigkeit eines Messgeräts, das die
Fahrzeuge von hinten aufnimmt, wie es zumindest am Génova-Tunnel zu
sein scheint.
Die schärferen Kontrollen sind aber nicht allein auf die
Geschwindigkeit be schränkt. Ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit
kündigt die Verkehrsbehörde auch ein strenges Vorgehen gegen
Alkohol am Steuer an – in einer Jahreszeit, da täglich Dutzende von
Betriebsfeiern stattfinden. Da der Alkohol bei diesen Anlässen
üblicherweise in Strömen fließt, ist der Dezember einer der
schwärzesten Monate in der jährlichen Unfallstatistik. Allein im
Dezember der vergangenen Jahres starben auf Spaniens Straßen 237
Menschen.
Um diese Bilanz zu verbessern, wird die Polizei in den kommenden
zwei Wo chen landesweit 200.000 Kontrollen durchführen – auch auf
Mallorca. Würden die gesetzlichen Vorschriften zur
Alkohol-Höchstgrenze eingehalten, könnten jährlich 1000 tödliche
Verkehrsunfälle vermieden werden, schätzt die Verkehrsbehörde.
Mehr Kontrollen sind aber nicht die einzige Maßnahme, die die
Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen soll. Wie berichtet, ist seit
Anfang Dezember ein neues Gesetz in Kraft, das für bestimmte
Verkehrsvergehen drastische Strafen vorsieht. So drohen Rasern und
betrunkenen Fahrern hohe Geld– und sogar Haftstrafen.
Wer die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in geschlossenen
Ortschaften um 60 Stundenkilometer überschreitet, muss mit drei bis
sechs Monaten Gefängnis oder einer Geldstrafe in Höhe von bis zu
zwölf Monatssätzen rechnen. Gleiches gilt für diejenigen, die auf
Autobahnen mit mehr als 200 km/h erwischt werden oder mehr als 1'2
Promille Alkohol im Blut haben. Bis zu zwei Jahre hinter Gitter
muss, wer andere durch seine Fahrweise gefährdet. Eine Haftstrafe
droht auch demjenigen, der sich weigert, eine Alkoholkontrolle
durchführen zu lassen.
Allein in der vergangenen Woche sind auf Mallorca zwei Menschen
bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Bei dem Zusammenstoß mit
einem Lastwagen in der Nähe von Felanitx starb der 60-jährige
Fahrer eines Autos. In Coll den Rabassa kam ein 64-jähriger
Fußgänger ums Leben, als ihn ein Auto überfuhr. Einen weiteren
Unfall in Palmas Innenstadt überlebte eine 50-Jährige schwer
verletzt. Sie war von einem Geländewagen angefahren worden.
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