Da meinte man schon, der Tourismus würde in der
Balearen-Regierung wieder so behandelt, wie es dem Motor der
Wirtschaft gebührt, und prompt kommt die kalte Dusche: in Form
einer Sondersteuer auf Mietwagen. Das ist keinen Deut besser als
die ehemalige Touristensteuer, gegen die die jetzt Amtierenden in
ihrer Oppositionszeit so gewettert hatten.
Das Schlimme ist, dass hinter der Mietwagen-Taxe die gleiche
Geisteshaltung steht wie einst hinter der Ecotasa: Die Touristen
sind an allem schuld. Ein fatales Signal an eine Bevölkerung, die
von dieser Dienstleistung lebt.
Aber da die Einheimischen zur Wahl gehen können, verschont man
sie lieber und kassiert von den Reisenden. Der Finanzminister war
sich nicht zu schade, vom „Verursacherprinzip” zu sprechen. Da darf
man doch zurückfragen: Wer verstopft die Straßen mehr und stößt
mehr CO2 aus: die 40.000 Mietwagen oder die 900.000 Wagen der
einheimischen Bevölkerung?
Vollends fadenscheinig wird die Argumentation, wenn
Regierungschef Matas behauptet, die Maßnahme sei zum Schutz der
Mietwagenbranche. Wenn es da tatsächlich illegale Praktiken geben
sollte, braucht man die Staatsanwaltschaft und keine neue
Steuer.
Es ist auch kein Zufall, dass wieder einmal ein bestimmtes
Tourismussegment abgestraft wird: das der flügge gewordenen
Urlauber bzw. der Semiresidenten, die besonders gerne auf das
Mietwagenangebot zurückgreifen. So, wie man gerne gegen die
angeblich „illegalen”, weil privat untergebrachten Urlauber agiert.
Offenbar hätte man es immer noch am liebsten, wenn Urlauber sich
per Bus in ihre Hotels begäben und dann stillhielten. Wann
begreifen die Verantwortlichen endlich, dass sich der Tourimus
gewandelt hat, dass die mobilen Gäste längst die einträglichsten
sind?
Dass Mallorca abkassiert, war allen deutschen Medien eine
Meldung wert. Man hat's mal wieder geschafft, Negativ-Schlagzeilen
zu machen. Ein Teil der jährlich erwarteten Einnahmen von zwölf
Millionen Euro sollte daher gleich mit dem Imageschaden verrechnet
werden. Vom bürokratischen Aufwand der Kilometerzählerei ganz zu
schweigen.
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