Zur Eröffnung bei "Rosen Hirsch" regnete es Bütenblätter. | Patricia Lozano

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Der Kauf von Schnittpflanzen ist etwas, was sich Freunde von blühenden Blumen auf Mallorca im Gegensatz zu Deutschland oft sparen. Hitze und Feuchtigkeit setzen den zarten Pflanzen zu und lassen ihre Blätter schneller welken als in nördlichen Gefilden. Warum also viele Euro investieren, wenn die Blütenpracht nach wenigen Tagen schon wieder vorbei ist?

Wer dennoch nicht auf den Anblick prachtvoller Rosenbouquets verzichten mag, der kann jetzt auf täuschend echt wirkende Rosen setzen, die im Herzen von Palma in Handarbeit hergestellt werden und eine lange Haltbarkeit versprechen. Katrin Hirsch, Geschäftsführerin von „Rosen Hirsch”, kennt sich in der Thematik bestens aus. Am Freitag vergangener Woche eröffnete sie ihren etwas anderen Blumenladen im Carrer dels Paraires 17.

„Gerade auf Mallorca sind die Blumen hohen Temperaturwechsel ausgesetzt. Sie kommen aus dem Laden, werden dann im klimatisierten Auto nach Hause gebracht, wo wieder anderes Klima herrscht. Da hat man nicht allzu lange etwas davon”, weiß die frischgebackene Ladeninhaberin. Ihre Rosen stammen aus Ecuador und werden dort am ersten Tag ihrer Blüte so präpariert, dass sie sehr lange halten. Hierfür werde das Prinzip der Plastination angewandt, das sich schon der Wissenschaftler Gunther von Hagens in seiner Körperweltenausstellung zu Nutze machte, sagt Hirsch. „Wasser wird entzogen und durch andere Substanzen ersetzt. So können Organismen konserviert werden.”

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Bei der Rosenpräparation ist das Verfahren nach Hirschs Worten so ausgereift, dass keine Gifte wie Formaldehyd nötig sind. „Alles, auch die hinzugefügte Farbe, ist biologisch abbaubar, der Blumenkäufer muss also keine Schadstoffe im Raum fürchten”, betont Hirsch.

Das hat seinen Preis. Eine frische Rose kostet im Blumenshop vier bis fünf Euro, die aufbereitete Version von Hirsch rund 20 Euro mehr. Aber sie sei genauso schön und vor allem langlebiger. Die Blumen sollten jedoch an einem schattigen Ort stehen und regelmäßig mit einem Pinsel entstaubt werden, rät die Fachfrau.

Jahrelang war KatrinHirsch bei Fleur de Paris tätig, einem Unternehmen in Frankreich, das die ewig blühenden Rosenkollektionen erstmals auf den Markt brachte. „Meine Arrangements sind allerdings personalisierbar und damit individuell. Die Kunden können auch mit dem eigenen Schuhkarton zu mir kommen, den ich dann Rose für Rose in der Lieblingsfarbe des Kunden bestücke oder samt Spruchband mit Widmung versehe.”

Dass sie einmal auf Mallorca wohnen und einen Laden führen würde, stand zunächst einmal gar nicht im Lebensplan der früheren Immobilienkauffrau. Doch jetzt, nach anderthalb Jahren auf der Insel, weiß sie die Vorzüge der Insel zu schätzen. „Der Nachhauseweg von Palma in den Südosten ist landschaftlich so toll, und ich habe nette Nachbarn, wir helfen uns untereinander. Diese Lebenskultur gefällt mir einfach”, schwärmt Hirsch. Auch der Laden im Zentrum in einer Seitenstraße unweit des Born sei für sie perfekt. In der höher gelegenen Manufaktur könne sie arbeiten und dabei den Eingang im Auge behalten. „Ich habe Feuer gefangen für eine Mischung aus Kreativität, Handwerk und Marketing”, bringt es die Rosenliebhaberin bei der Einweihungsfeier auf den Punkt. Das zeigt sich auch am Firmenlogo, ein Hirsch, eingerahmt von stilisierten Rosen.