Was war passiert?
Hanne Holze und Friedrich Panizza, ein seit vielen Jahren zusammenlebendes Paar, bekannt unter anderem durch ihr Korkenzieher-Museum in Vilafranca, waren am Samstag Mittag in das Restaurant eines Hotels in Cala Millor eingekehrt. "Wir bestellten unter anderem einen Teller 'Chipirones', wie auf der Karte zum Preis von 14 ausgewiesen war", erzählt Panizza. Dabei handelt es sich in der Regel um in Mehl frittierte Mini-Tintenfischchen.
Zu ihrer Überraschung brachte der Kellner statt dieser ein auf Zwiebeln gebratenes großes Exemplar. "Wir sagten dem Ober, dass wir doch Chipirones bestellt hätten und keine ausgewachsenen Tintenfische. Der Kellner erklärte darauf, dass in diesem Restaurant Chipirones nicht im Mehl paniert serviert werden, sondern als ausgewachsene Exemplare, die Ähnlickeit zu Tintenfischen, also Calmares hätten."
Nachdem die beiden Gäste ihm nochmals erklärten, dass sie dieses Gericht nicht bestellt hätten und auch nicht essen wollten, zog die Bedienung wieder ab. "Wir hatten dann die Nase voll und bestellten die Rechnung", so Panizza. Diese wurden ihnen dann auch prompt präsentiert, allerdings unter Einberechnung der zurückgewiesenen und damit auch nicht konsumierten Chipirones zum Preis von 14 Euro. Panizza weigerte sich, zu zahlen.
Daraufhin kam der Restaurantmanager an den Tisch und forderte das Paar auf, die Rechnung zu begleichen, was dieses jedoch verneint. "Danach verschwand der Mann und es passierte ein paar Minuten gar nichts", berichtet Panizza. Dann sei der Restaurantchef urplötzlich mit zwei Lokalpolizisten wieder aufgekreuzt. Diese erklärten Holze und Panizza, dass sie die Rechnung zu zahlen hätten, ansonsten würden sie sich eine Strafanzeige anfangen.
"Das war wie in einem schlechten Film. Wir erklärten den Polizisten die Sachlage, die sich daraufhin wieder mit dem Manager beratschlagten. Und dann kam der Hammer". Einer der Beamten erklärte dem Paar, dass der Restaurantbesitzer das Recht habe, seine Speisen so zuzubereiten und so zu nennen wie er wolle.
Panizza und Holze forderten daraufhin das Beschwerdeformular, was ihnen jedoch erst ausgehändigt werden würde, so der Manager, wenn sie die Rechnung zahlten. "Letztendlich haben wir das Essen bezahlt. Es geht uns ja gar nicht um die paar Euro, sondern um die Unverschämtheit und Willkür, denen wir ausgesetzt wurden". Panizza hat bereits eine Verbrauchschutzbeschwerde an Mallorcas Inselrat gestellt.
Das sagen Polizei und Restaurantleitung
Die Lokalpolizei in Cala Millor bestätigte auf MM-Anfrage den Vorfall, sieht im Procedere jedoch keineswegs eine übertriebene Handlung. "Wenn jemand sein Essen nicht bezahlt, kann er dafür haftbar gemacht werden", so ein Beamter. Die Tatsache, dass die "Täter", das nicht bestellte Essen zurückgaben, hätte damit nichts tun. "Dann müssen sich die beiden an die Verbraucherschutzbehörde in Palma wenden und Anzeige erstatten", so der Polizist.
Der Manager des Restaurants antwortete ebenfalls auf MM-Anfrage. "Wir bemühen uns, jeden Wunsch unserer Gäste zu erfüllen, in diesem Fall war das jedoch nicht möglich. Die beiden Kunden hatten anscheinend nicht genau die Karte gelesen. Chipirones werden bei uns eben so zubereitet, wie auch in der deutschen Übersetzung auf der Karte zu sehen ist. Das verstanden die beiden offenbar nicht. Chipirones ähneln, wenn sie ausgewachsen sind, Tintenfischen. Sie sind aber sehr viel zarter", so der Restaurantleiter.
Dass es zu einer keiner friedlichen Einigung zwischen ihm und Panizza gekommen sei, hätte seiner Meinung an dem "uneinsichtigen und teils unverschämten Verhalten" des Österreichers gelegen. "Viele Gäste an den Nebentischen wurden bereits aufmerksam, es gab keine Möglichkeit den Mann zu beruhigen. Beim Eintreffen der Polizisten hätte er mit dem Handy fotografiert und gefilmt. Da war keine Einigung mehr möglich", so der Manager.
9 Kommentare
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HeinrichOk, sorry dann war mein deutsch wohl zu schlecht ;-)
Wenn auf der Karte "Chipirones" steht, sollte der Gast auch Chipirones serviert bekommen. Hier wurde scheinbar ein einziger Chipiron serviert. Das ist schon mal nicht korrekt. Außerdem handelt es sich bei Chipirones um Calamares, welche aufgrund ihrer Größe als Chipirones bezeichnet werden, unabhängig von ihrer Zubereitungsart. Ist dazu nichts angegeben, kann der Gast nachfragen. Ich gehe davon aus, dass der Resident der spanischen Sprache mächtig ist und dieses war wohl auch dem Restaurantmanager bewusst. Daher finde ich, dass er absolut überreagiert hat. Scheinbar ist er nicht an wiederkehrenden Gästen interessiert.
In 38 Jahren haben wir Chipirones, ohne die Bestellung näher zu definieren, auf Mallorca immer gleich zubereitet serviert bekommen. Wir leben hier und sind eine deutsch/spanische Familie.
PilarLiebe Pilar. Ich habe es so geschrieben wie Sie - nur mit anderen Worten. 😉 Weil fast alle Touristen meinen, "Chipirones" sind identisch mit den kleinen "Chipirones fritos" bestellen sie einfach ohne weiter nachzudenken, dass es nicht nur verschiedene Größen sondern auch verschiedene Zubereitungen gibt. Aber das habe ich auch so beschrieben. Ich weiß nicht so recht, was Sie mir sagen wollen. Conozco todo tipo de calamares incluidos los chipirones. ¡Incluso puedo prepararlos yo mismo! ☺️
HeinrichIn dem Artikel heisst es nur die beiden hätten "Chipirones" bestellt. Ich lese da nichts von Chipirones fritos oder Chiprirones fritos rebozados. Das ist der Irrglaube vieler Touristen, die glauben Chipirones sind immer die ganz kleinen in Mehl oder Teig getauchten und fritierten. Schau dir Chipirones in der Markthalle an. Da findest du unter dem dem Namen verschiedene Grössen. Sogar als Konserven bekommst du die grösseren mit dem Namen "Chiprirones" Es werden in spanischen Restaurants nicht nur die ganz kleinen auch die etwas grösseren wahlweise als Chipirones fritos oder als a la plancha angeboten. Im Zweifelsfall, sollte man vielleicht auch mal vor der Bestellung nach der Zubereitung fragen oder sich eine spanische Karte geben lassen.
MimiDas kann man auch anders sehen. Der Wirt war offenbar auf Kravall gebürstet und da die Deutchen zur Zeit sowieso durch den Dreck gezogen werden, scheint er wohl auch diesem unsäglichen Trend zu folgen. - Einem Deutschen seriösen Gastwirt wäre das nie passiert, vor allem keine Polizei eingeschlatet. Man hätte sich für das Mißverständnis entschuldigt und die Gäste höflich zufrieden gestellt. Insbesondere dann, wenn es sich bei den Gästen um Ausländer handelt, wo es zu "beiderseitigen" sprachlichen Mißverständnissen kommen kann, so wie es hier wohl passiert ist.
Tippe auf mangelnde Flexibilität und Altersstarrsinn. Wenn es mal nicht hunderzprozentig läuft, kann man das doch auch locker anders regeln. Völlig unverständlich, so etwas hochlaufen zu lassen. Noch ist man als Deutsche auf Mallorca überall willkommen, aber diese Landsleute schädigen so auch den bisher passablen Ruf.
Chipirones sagt nichts über die Art der Zubereitung aus. Chipirones sind eine kleinere Tintenfisch Art aber die müssen nicht zwingend so klein sein, wie sie oft für die fritierte Variante verwendet werden. Und sie müssen nicht zwingend fritiert angeboten werden. Es gibt auch größer gewachsene Chipirones und natürlich kann man die auch a la plancha essen. Im Baskenland bekommt man sie unter dem Namen fast nur a la plancha
Es ist natürlich Blödsinn, dass man seine Speisen in einem Restaurant nennen darf, wie man will. Das trägt nur zur Verwirrung bei. Zubereiten kann man jedoch sämtlich Speisen "nach Art des Hauses". Ansonsten hält man sich an allgemeingültige Regeln. Die in dem Bericht ganz offensichtlich bestellten (Baby) Chipirones fritos sind eine kleine aber eigene Art der Calamares und für gewöhnlich recht klein (2-4cm) Sie werden in Mehl gewälzt und dann frittiert. A la plancha kann man Chipirones dieser Größe gar nicht zubereiten. Sie fallen durch den Rost. Diese Art ist die häufigste in den mallorquinischen Restaurants. Die etwas älteren Chipirones können bis zu 15cm groß werden und kommen entweder a la plancha oder in der eigenen Tinte auf den Tisch. Pulpo oder Tintenfisch ist noch größer (bis zu 50cm) und sind auch als Calarmares werden in verschiedenen Arten zubereitet. Wenn man also denkt (aufgrund von Unkenntnis) dass es nur die Chipirones fritos gibt, dann hat man sich getäuscht. Chipirones sind auf jeden Fall zarter/weicher als Calamares. Die in dem Bericht genannten Chipirones sind wohl keine Babys mehr, für ein Stück a la plancha für 14 Euro aber auch ziemlich teuer.