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Als das Gran Hotel vor 115 Jahren in Palma den Betrieb aufnahm, wurde es zum Vorreiter des Luxus auf Mallorca. Denn bis 1903 hatte es auf der Insel an Übernachtungsmöglichkeiten lediglich einfachste Hostals gegeben, in denen zumeist die Landbevölkerung nächtigte, wenn sie die Stadt mit Agrarprodukten belieferte und den Heimweg erst am Folgetag antrat.

Dementsprechend setzte das Gran Hotel Maßstäbe, wie sie in Spanien bis dahin unbekannt gewesen waren. Das edelste Hotel des Königreichs wurde erst auf den zweiten Platz verwiesen, als in Madrid das Hotel Ritz 1910 seine Pforten öffnete.

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Das Gran Hotel ist bis heute ein Hingucker, allein schon wegen seiner Jugendstil-Fassade aus inseleigenem Sandstein. Es bot Platz für 150 Gäste, zehn Zimmer besaßen bereits damals ein individuelles Bad und WC. Hinzu kamen im gesamten Gebäude Heizung und elektrischer Strom, generiert aus Gas, der 450 Glühbirnen zum Leuchten brachte.

Bis zum Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges 1936 war die Nobel-Unterkunft Treffpunkt der Schönen und Reichen aus aller Welt. Dann wurden dort die italienischen Piloten einquartriert, die Mussolini zur Intervention entsandt hatte. 1941 schloss der Betrieb mangels Touristen, 1942 kaufte der Staat das Gebäude und brachte dort die gesetzliche Rentenversicherung unter. Wo einst Gäste logiert hatten, zogen nun Büros und Beamte ein.

1993, also vor exakt 25 Jahren, erwarb die Sparkasse La Caixa die Immobilie und richtete sie originalgetreu als Sitz ihrer Kulturstiftung her. Seitdem finden dort Ausstellungen und Tagungen statt, eine Etage ist als Dauerausstellung dem spanischen Maler Anglada Camarasa gewidmet. Die sehenswerte Schau kann gratis besucht werden. Und auch von außen ist das Gran Hotel ein Juwel in Palmas Stadtbild. Es zählt zu den meistfotografierten Gebäuden auf Mallorca.