Unter deutschen Hausbesitzern auf Mallorca geht die Angst um: Sie sind besorgt, ins Visier von Hausbesetzern zu geraten und die Kontrolle über ihre Ferienwohnung oder Villa zu verlieren. Wie aus einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hervorgeht, sehen nicht wenige Mallorca-Liebhaber ihre Investitionen zunehmend gefährdet.
Die Problematik hat inzwischen solche Ausmaße angenommen, dass sich sogar deutsche Medien verstärkt damit beschäftigen. "Mich haben bereits ein deutscher Fernsehsender und zwei Tageszeitungen zu diesem Problem kontaktiert", sagt der Geschäftsführer eines Räumungsunternehmens, Sergio Cacho. Dies zeige, dass das Thema Hausbesetzungen längst Ländergrenzen überschritten habe. "In Deutschland ist die Sorge offenbar groß", glaubt Cacho.
Unternehmen wie das seine stehen derzeit auf Mallorca groß im Kurs. Die Nachfrage nach unbürokratischen Lösungen, die einen Bogen um die langsam mahlenden Mühlen der Justiz machen, ist hoch. Aktuell betreue seine Firma vier Kunden aus EU-Ländern, deren Wohneigentum besetzt sei, so Cacho.
"Wir haben Kunden, deren Häuser zum Verkauf stehen und dann besetzt werden, und andere, die hier ihre Ferien verbringen möchten und vor Ort feststellen, dass ihr Haus besetzt ist", schildert der professionelle Rausschmeißer typische Fälle. "Dann wird schnell die Entscheidung getroffen, sich von der Immobilie zu trennen." Wobei der Verkauf eines besetzen Hauses so eine Sache sei.
Moderne Hausbesetzer sind nach Darstellung Cachos auf Mallorca nicht frei von gewissen Ansprüchen. Als Faustregel gelte: Je wertvoller die Immobilie, desto schwieriger gestaltet sich die Lösung des Problems. Unter seinen Kunden seien zwei deutsche Eigentümer mit Objekten im oberen Preissegment. In einem Fall handele es sich um ein Chalet in Génova im Wert von 5 Millionen Euro, im anderen um ein Haus in Cas Català, das mittlerweile für 1,5 Millionen Euro zum Verkauf stehe.
Die Sorgen beschränken sich längst nicht nur auf Hausbesetzungen. Deutsche Anwohner der Playa de Palma klagten vor wenigen Tagen gegenüber MM über die Präsenz von Obdachlosen und Drogenabhängigen im Einzugsgebiet des Ballermann 6. "Die Situation ist nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich", berichtete ein deutscher Inselresident.
Auf den Balearen hat der Anteil ausländischer Bewohner einen neuen Höchststand erreicht. Laut dem spanischen Statistikamt INE leben mittlerweile mehr als 247.000 Ausländer auf den Inseln, was etwa 20 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Diese Zahl steigt seit 2022 kontinuierlich an.
Deutsche stellen mit 21.432 Personen die viertgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe auf den Balearen und sind die stärkste Gruppe unter den EU-Bürgern. Rund 36 Prozent aller Immobilientransaktionen werden von deutschen Staatsbürgern getätigt.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.