Die bei der Herbstmesse von Muro am Sonntag, 9. November, zu sehenden Riesenkürbisse dienen insbesondere zum Einkochen von Marmelade. Nicht zu verwechseln mit dem sogenannten Engelshaar ("Cabello de Angel") für die beliebten mallorquinischen Ensaimada-Schnecken, das zwar ebenfalls eine süße Kalorienbombe ist, aber aus speziellen Züchtungen mit faserigem Gewebe stammt - und damit seinem Namen alle Ehre macht.
In Mode ist bei den Köchen derzeit aber auch der Hokkaido-Kürbis, der nicht geschält werden braucht und deswegen praktisch und schnell zu verarbeiten ist. Gourmets wie Foodfotograf und Gartenexperte Klaus Exner (siehe Rezept rechts) aus Canyamel sind allerdings skeptisch. Sie halten die Hokkaido-Kolben für etwas mehlig und raten eher zum klassischen Butternusskürbis mit seiner länglichen Form (auf dem Markt als "Calabaza para cocinar" bekannt).
Ihn gibt es auf Mallorca in Hunderten Varianten, die sich nur wenig unterscheiden, aber seit Generationen durch Weitergabe der Kerne gezüchtet und manchmal als Familiengeheimnis gepriesen werden. "Auf der Insel wird daraus oft Püree gemacht", sagt Monica Serrano vom Gemüsestand Es Cantonet auf dem Mercat de l'Olivar in Palma. Nur wenn die Kürbisse hohl klingen, seien sie reif. Generell gilt laut Serrano auch, dass die kleineren besser schmecken als die großen. Das nur in durchgegarter Form genießbare Gemüse wird meist in Scheiben verkauft und ist auf den Märkten zu Kilopreisen von knapp über einem Euro zu haben.
Beliebt sind Kürbisse auch deswegen, weil sie Karotin enthalten und deshalb den Ruf haben, von innen zu bräunen. Mit nur 21 Kalorien pro 100 Gramm helfen sie außerdem beim Abnehmen - was bei deftigen Rahmsuppen oder süßer Engelshaar-Ensaimada allerdings nicht funktionieren kann.
Interessant ist bei Kürbisgerichten neben dem gesunden Ballaststoff- und Vitamingehalt auch das Spektrum der kulinarischen Möglichkeiten. Die Bandbreite reicht von der Suppe bis zum Hauptgericht und sogar zum Kürbis-Eis. Auch für Babynahrung sind Kürbisse eine überaus geschätzte Zutat.
Alternativ zum Eintopfgericht gibt es manchmal auch eine Kürbis-Mousse. Statt schlicht und einfach auf Zutaten wie Croutons oder Speck zu setzen, ist manchmal auch die Rede von "Samtsuppe". Die Worthülse bedeutet jedoch nicht, dass deswegen auch immer Gourmet-Ansprüche befriedigt werden.
Die vielfältigsten Kürbisvarianten gibt es laut Klaus Exner in den Bergregionen Oberitaliens und Graubündens in Form von Suppen oder Gnocchi. Es existieren über 1000 Kürbisarten, von denen etwa 250 genießbar sind. Auf Mallorca dreht sich das Geschehen speziell um den Riesenkürbis ("Calabaza Gigante"), der auch beim Dorffest in Muro vom 7. bis 9. November im Mittelpunkt steht.
Das ganze Wochenende bieten die Restaurants des Orts Kürbismenüs und lokale Weine zum Sonderpreis an. "Haupttag ist der Sonntag", sagt der zuständige Gemeinderat Nadal Muñoz. Um 12.30 Uhr beginnt auf dem Dorfplatz dann auch der große Kürbiswettbewerb, bei dem die schwersten Stücke mit Preisen ausgezeichnet werden. Nach dem Wiegen ist ab 13.15 Uhr die Prämierung geplant. Kurz nach 18 Uhr geht die "Fira de sa Carabassa" mit einem Laternenumzug zu Ende. Dabei präsentieren die Kinder selbst gebastelte Laternen und werden von der Teufelsgilde "Sa Pedrera" begleitet. (mic)
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