Viele Mallorca-Bewohner behelfen sich an kalten Tagen noch immer mit Elektro- oder gar Gas-Heizstrahlern. | Archiv

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Der Winter auf Mallorca kann rau und sehr kalt sein. In den kommenden Tagen ist eine neue Regenfront auf der Insel angekündigt. Vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass die gefühlten Werte deutlich unter den gemessenen Temperaturen liegen. Da sich die Bauweise der Insel-Häuser von der in Deutschland unterscheidet, ist es oft nicht einfach, die Wohnung, das Haus oder die Finca warm und gemütlich zu bekommen. Welche Heizmethoden es auf Mallorca gibt, welche häufig genutzt werden und welche Sinn ergeben, trägt MM zusammen.

An besonders kalten Tagen kommt es vor, dass selbst in Palma de Mallorca der unverkennbare Geruch nach brennendem Kaminholz durch die Straßen weht. Auch das traditionelle Kohlebecken, im Winter mittig unter dem Esstisch platziert, kommt bis heute hier und dort noch zum Einsatz. Eine bodenlange Tischdecke sorgt dann dafür, dass die Wärme nicht entweicht und es die Gäste mollig warm haben, während durch die Ritzen der schlecht isolierten Fenster der Wind pfeift.

Viele Insel-Bewohner nutzen Heizstrahler

Effizient ist das nicht gerade, aber angesichts der Tatsache, dass wirklich niedrige Temperaturen auf der Insel eher die Ausnahme sind und der Sommer meist bis weit in den Herbst reicht, vernachlässigen viele Inselbewohner das Thema Heizen – bis man sich dann im Januar und Februar bibbernd um eine rasche Lösung bemüht. In der Anschaffung günstige strombetriebene Heizstrahler sind dann im Fachhandel meist im Nu ausverkauft. Eine wirklich nachhaltige Lösung sind sie aber auch nicht, angesichts ihres hohen Energieverbrauchs.

Das gilt auch für die butanbetriebenen Gasöfen, die in vielen mallorquinischen Haushalten je nach Bedarf dorthin gerollt werden, wo etwas Wärme gerade am nötigsten ist. Dazu kommt bei diesen Geräten auch noch die Gesundheitsgefahr: Immer wieder kommt es zu Todesfällen wegen Kohlenstoffmonoxidvergiftungen oder Erstickung. Um das zu verhindern, sollten die Heizstrahler regelmäßig gewartet und eine ausreichende Luftzirkulation gewährleistet werden.

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Effizient heizen mit Wärmepumpen

Wer solcherlei Risiken nicht eingehen möchte, sollte auf ein Heizsystem vom Fachmann setzen. Yasin Kizrak, Geschäftsführer von Kälte Klima Peters, setzt mittlerweile ausschließlich auf Wärmepumpen. Diese eigneten sich auf Mallorca besonders gut, da bei dieser Heizmethode die selbst in den kalten Monaten häufig vergleichsweise hohen Außentemperaturen genutzt werden können. Dadurch spare man einiges an Energie. „Wärmepumpen sind die effizienteste Heizmethode auf Mallorca”, sagt Kizrak. Allerdings müsse man bedenken, dass in der EU demnächst bestimmte Verbote in Kraft treten, die den Einsatz von besonders umweltschädlichen Kältemitteln betreffen. Bei kleineren Wohnungen sei das nicht unbedingt so erheblich, bei größeren Investitionen aber sollte man unbedingt auf die Zukunftsfähigkeit der Wärmepumpe achten.

Die Energieeffizienz habe beim Bauen auf Mallorca lange Zeit keine Priorität gehabt, sagt Kizrak. Dabei sei die nötige Heizleistung bei einer gut isolierten Immobilie deutlich niedriger, was sich auf das Investitionsvolumen beim Einbau einer Heizanlage und auf den späteren Verbrauch auswirkt. Gerade im Inselosten gebe es viele „atmungsaktive” Immobilien: Der inseltypische Marés sei zwar optisch schön und Kalksandsteingebäude passten sich gut ins traditionelle Stadtbild mallorquinischer Orte ein, ohne Dämmung aber prallt nun im Winter die mitunter nur wenige Grad kalte Außenluft direkt auf die Hauswand, die von innen aufgeheizt ist. Das führe rasch zu Feuchtigkeitsproblemen.

Temperatur halten, Schimmel vorbeugen

Das wichtigste aber ist laut Kizrak, in der Immobilie eine gewisse Grundtemperatur zu halten. Ein häufig begangener Fehler ist, dass die Leute bei Abwesenheit die Heizung komplett ausschalten. Besser sei es, den Themostat dann auf etwa 18 Grad einzustellen, damit eine gewisse Mindesttemperatur nicht unterschritten wird. Andernfalls müsse die Heizung dann später erst energieaufwendig wieder hochgefahren werden. Außerdem drohe bei unbewegter, verbrauchter Luft Schimmelbildung. Das gelte auf der Insel wegen der naturgemäß hohen Luftfeuchtigkeit ganz besonders. Wie Sie bereits entstandenen Schimmel entfernen können, lesen Sie hier.

Auch für Franz Stuckmann, der seit 2014 den gleichnamigen Installationsbetrieb in Campos betreibt, ist die Wärmepumpe auf Mallorca in vielen Fällen die beste, weil effizienteste Lösung. Bei Bestandsimmobilien sei die nachträgliche Installation einer solchen Heizung allerdings häufig schwierig. Der Aufwand sei hoch und meist gehe ein Teil der Raumhöhe dadurch verloren. Dazu kommt, dass die Installation einer Wärmepumpe um das Drei- bis Vierfache teurer ist, als beispielsweise einer Infrarotheizung. Bei elektrischen Heizsystemen, zu denen auch E-Heizungen mit Schamottkern sowie sogenannte Dunkelstrahler gehören, fallen allerdings in der Regel hohe Stromkosten an. Deshalb sollte man die Heizung auf jeden Fall zeitlich steuern, um sie dem tatsächlichen Wärmebedarf anzupassen, sagt Stuckmann. Der Vorteil der Wärmepumpe ist der deutlich geringere Strombedarf.

Dass viele Inselbewohner dennoch weiterhin auf fragwürdige Heizmethoden wie etwa Gasstrahler setzen, ist Stuckmann durchaus bewusst. „Vielen Leute bleibt ja nichts anderes übrig”, sagt er. Das aber sei fahrlässig, zu groß die Erstickungsgefahr. „Eigentlich sollte das verboten werden”, findet er. Mobile Elektroheizungen wiederum, wie man sie vielerorts für wenig Geld bekommt, seien im Verbrauch letztendlich deutlich teurer. Dass die feste Installierung eines Heizsystems für Mieter meist nicht sinnvoll sei, lässt er nicht gelten: Mittlerweile ließen sich Heizungen auch so aufbauen, dass man sie später problemlos mitnehmen kann. Für einen 16-Quadratmeter-Raum müsse man mit Kosten in Höhe von 900 bis 1100 Euro rechnen. Vielleicht keine allzu teure Investition, wenn man es dafür dann auch im Januar mollig warm hat.