Während die Minister im politischen Klein-Klein versinken, haben Aktivisten das getan, wozu Politiker nur selten den Mut aufbringen: Klartext reden. "Mallorca ist nicht das Paradies, das man Ihnen verkauft, die lokale Bevölkerung ist verärgert und wir sind nicht mehr gastfreundlich", poltern die Umweltschützer. Eine touristische Kriegserklärung, die in der Regionalregierung seit diesem Montag (17.3.) für hektische Krisensitzungen sorgte.
Zu viele Schlupflöcher, vieles bleibt nebulös
Die Regierung von Ministerpräsidentin Marga Prohens versucht derweil mit halbherzigen Maßnahmen, das Problem des Massentourismus und der Wohnungsnot in den Griff zu bekommen – oder zumindest den Eindruck zu erwecken, sie täte es. Der sogenannte Anti-Sättigungsplan, über den derzeit verhandelt wird, klingt nach mittelgroßem Wurf, hat aber so viele Schlupflöcher, dass man damit ein Hotel mit Meerblick finanzieren könnte.
Ferienvermietung in Mehrfamilienhäusern? Soll verboten werden. Wie das genau durchgesetzt wird, bleibt nebulös. Eine Begrenzung der Bettenzahlen? Ja, aber nur wenn die Gemeinden das möchten – was in der Praxis bedeutet, dass nichts passieren wird. Und als wäre das alles nicht schon ambitioniert genug, hofft Tourismusminister Jaume Bauzà allen Ernstes, dass sich die Parteien auf diese Maßnahmen einigen. Spoiler: Tun sie nicht. Die Linke findet den Plan zu lasch, die Rechte hält ihn für wirtschaftsfeindlich, und die regierende PP? Die laviert sich irgendwie durch, um niemandem wehzutun.
Die Verhandlungen erinnern an eine schlechte Seifenoper: Die Sozialisten fordern eine drastische Erhöhung der Touristensteuer, die Regierung kontert mit einer sanften Anpassung. Das große Problem, die massenhafte Umwandlung von Wohnungen in Ferienapartments, wird mit einer "Leerstandsbörse" bekämpft – was ungefähr so effektiv ist, als würde man ein Leck in einem Kreuzfahrtschiff mit Klebeband flicken. Im Hintergrund schimpft der mächtige Hotelverband über "überzogene Einschränkungen", während der Inselrat von Mallorca pflichtbewusst seine "Besorgnis" über die Entwicklungen ausdrückt. Ein Ritual, das sich in regelmäßigen Abständen wiederholt, um anschließend alles beim Alten zu lassen.
Und dann kam der Brandbrief ...
Dann kam der Brandbrief der Umweltorganisationen und die ganze Debatte nahm eine neue Wendung. Die Reaktionen der Mallorquiner zeigen, wie tief gespalten die Gesellschaft inzwischen ist. Während die einen den Touristen die Schuld an steigenden Mieten, verstopften Straßen und der Umweltzerstörung geben, halten andere das für ein Märchen.
"Genug von den einheimischen Sonntagstouristen, die unsere Strände überfüllen und sie vermüllen! Die Guiris (ausländischen Touristen) sind respektvoller!", schreibt ein empörter Insulaner auf Facebook. Ein anderer merkt süffisant an: "Wie soll diese Insel ohne den Tourismus überleben? Erinnern wir uns an die leeren Kassen während der Pandemie!" Und dann gibt es noch die, die offen die Doppelmoral der Tourismusgegner anprangern: "Viele dieser Umweltschützer leben selbst von der Ferienvermietung und kassieren Zehntausende im Monat!"
Auch deutsche Urlauber haben den Brandbrief zur Kenntnis genommen – und zeigen sich wenig begeistert. "Akzeptiert! Werde mein Geld woanders ausgeben!", kommentiert ein erboster Tourist. Ein anderer wittert eine Kampagne linker Aktivisten, die sich auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung profilieren wollen. Und natürlich darf auch die unvermeidliche "politische Einordnung" nicht fehlen: "Diese linksgrünen NGO-Aktivisten posaunen ihre Meinung heraus, als würden sie für alle sprechen. Zahlen sie auch den Lohnausfall für Hotelangestellte und Restaurantbesitzer?"
Die Fronten sind verhärtet, die Diskussion emotional aufgeladen. Während die Umweltschützer hoffen, mit drastischen Worten ein Umdenken zu bewirken, sieht es eher danach aus, als hätten sie vor allem eins erreicht: Noch mehr Chaos. Die Regierung taumelt planlos durch ihre Reformversuche, die Bürger sind sich uneins und die Touristen? Die packen vielleicht tatsächlich ihre Koffer – aber nicht für Mallorca.
10 Kommentare
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erwin kalypkeUnd sie sind nicht mnipuliert, so wie Sie reden? Und wie man es heute im Internet praktiziert. Die Folgen der Aufwiegelung der Massen, sehen wir doch jeden Tag, nur zum Zweck, den Zusammenhalt und die Demokratie zu untergraben und das Volk zu spalten. Dazu Fake-News ohne Ende. Kein Thema wird ausgelassen. Und ""Informelle Mitarbeiter und Blockwarts" finden sich scheints genug.
Fakten = Nach Corona sind die Buchungen enomr angesteigen und zwar weltweit. Das war auch verätnlich, denn man hatte die Nase gestrichen voll, von den Verboten und perren in allen Lebensbereichen. - Und WA ist das heute? - Schaut Euch mal um, hört auf die Nachrichten, in ganz Europa sind wieder alle auf der Flucht * vor den Politischen Verhältnissen, * den Kriegen rundum, * der Dauerberiselung an ideologischen Schuldzuordnungen was Klima und Umwelt betrifft, * der ungezügelten Abzocke und allen Lebensbereichen, und * gleichzeitigem Rauswurf unserer Steuern in allen Ländern die auf der Matte stehen und die Hand aufhalten. * den explodierenden Mieten und Kosten der Lebendhaltung * dem politischen Streit der Parteien untereinander, also ob es nichts anderes mehr an zu lösenden Aufgaben gäbe? * usw. usw. Ist es da noch verwunderlich, dass alle die Flucht nach vorne antreten, um wenigstesn für ein paar Tage von all diesem Wahnsinn nichts mehr zu hören und sehen? Wer hier behauptet, das die Folgen all dessen, nur auf Mallorca zu spüren sind, soll e mal besser die Nachrichten von Ost. und Norde lesen, wie es denen im letzten Sommer ergangen ist. Schaut mal diese Bilder an = # Stau-Wahnsinn an der Ostsee: Dieses Wochenende wird " ... https://www.t-online.de › Panorama › Buntes 24.07.2024 — Nicht nur an der Ostsee droht der Voll-Kollaps. Kilometerweit nichts als Blech und Asphalt, auf den Autobahnen stehen die Fahrzeuge dicht an . # Strände völlig überfüllt! Massenansturm an der Ostsee B.Z. – Die Stimme Berlins https://www.bz-berlin.de › deutschland › massenanstur... Überfüllung an der Ostsee von www.bz-berlin.de 22.07.2024 — Einheimische wie Touristen tummelten sich am Wochenende bei bestem Badewetter an rappelvollen Stränden in Binz (Rügen), Warnemünde, Timmendorf ... # Ostsee-Strände werden überrannt: ADAC warnt vor Reise- ... Kreiszeitung https://www.kreiszeitung.de › Welt Überfüllung an der Ostsee von www.kreiszeitung.de 23.07.2024 — Auf diesen Strecken besteht laut ADAC hohe Staugefahr: A1 Köln – Dortmund – Bremen – Lübeck; A3 Frankfurt – Nürnberg – Passau; A5 Frankfurt – ... # Urlauber sprengen Idylle – und Anwohner zahlen die Zeche https://www.moin.de › Norddeutschland Urlaubermassen an der nordsee von www.moin.de 05.03.2025 — Ferienparadies oder Wohn-Albtraum? Die Nordsee-Region droht an Besuchermassen zu zerbrechen und die Konsequenzen müssen die Anwohner tragen Wer diese Bilder gesehen hat, diese Chaosmassen an wilden Strandkörber etc. jeder Qudratmeter voll, der wird die Ordnung hier auf Mallorca an den Stränden zu schätzen wissen. Und wer an der Türkischen Riviera und an der Adria war ebenso, wo Strände ordentlich bewirtschaftet werden und der echte Service noch existiert. Hotels müssen Strandabschnitte pachten und bewirtschaften. Ein Bier wird an die Lige gebracht. Und alles Tip Top sauber, Duschen für Körper und Füsse selbstverständlich.
Spucke nie ins Gesicht oder auf die Dineros in der Hand der friedlichen Touristen, das wird sich rächen.Das lässt sich auf Dauer niemand gefallen.Selbst der Deutsche nicht. Ihr habt gewählt und Eure Volksvertreter sind gehalten zu regulieren,einzudämmen,Wohnraum zu schaffen,die Natur zu schützen und Missbrauch zu sanktionieren.
Gustav GansUnd daran sind jetzt die Urlauber schuld oder was???
erwin kalypkeManchmal wäre es besser einfach nichts zu sagen oder vorher zu überlegen.
Es könnte bös nach hinten losgehen dieses ewige "Tourists go home" und auch wenn ich einige Beweggründe verstehe, sind diese Proteste deshalb kontraproduktiv weil sich der Druck nicht gegen die Regierung richtet die es versäumt, wirkungsvolle, gezielte Maßnahmen zu ergreifen die eben keine Schlupflöcher mehr bietet. "Der normale Tourist", der ein Zimmer bucht oder eine Finca o. ä. ist nicht das Problem. Das Problem sind die Leute, die eine Ferienwohnung mieten, die eigentlich von mallorquinischen oder nicht von nichtmallorquinischen Leuten dauerhaft zu vernünftigen Konditionen dauerhaft angemietet werden könnte. Die Familie oder das Paar was ein Jahr lang gespart hat, um z. B. an der Playa de Palma ein paar Tage die Batterie aufzuladen kann nichts für die Wohnungskrise auf der Insel. Genauso wenig wie die gleiche Familie die wegen diesen ewigen Streiks auf Deutschlands Flughäfen nicht den Urlaub antreten kann. Das müssen die Mallorquiner endlich begreifen. Nochmals: nicht die Touristen sind die Ursache des Problems sondern diejenigen die diese desaströse Entwicklung über viele Jahre zugelassen haben nämlich die mallorquinische Landesregierung. So langsam denke ich darüber nach, meiner Lieblingsinsel untreu zu werden und verbringe nun meinen 60igsten im September auf Sizilien. Liebe Umweltorganisation, zufrieden?
Germans sind komplett durchs Deutsche Fernsehen manipuliert! Informiert EUCH was sich hier wirklich entwickelt. Macht Urlaub in eurem Land!
Ich habe dafür schon ein großes Verständnis. Wenn hierzulande solche Urlaubermassen auftreten würden gäbe es auch sofort einen Bürgerprotest und Unterschriftenaktionen. Und die negativen Veränderungen in den letzten 10 Jahren sind auch für Urlauber, sofern man keine Tomaten auf den Augen hat, sichtbar und auch spürbar. Fast alles was dort gebaut wird hat die Vorsilbe "Luxus" und auch die Zersiedelung der Landschaft schreitet schnell voran, so hat ja z.B. die letzte Regierung dort ca. 3000 Gebäude inkl. Schwimmingpool genehmigt. Fährt man über Land sieht man überall Kräne. Und die Politik und wohl auch die Hotellobby bekommen den Hals nicht voll genug, sieht man z.B. an den großangelegten Werbekampagnen in den USA. Beide, Politik und Hotelloby, machen doch eine Politik die sich deutlich von den Interessen der Bevölkerung unterscheidet. Man ist ja nicht mal in der Lage die Anzahl der Leihwagen drastisch zu reduzieren. Das die Bevölkerung so langsam sauer wird ist mehr als verständlich !
Die linksgrünen NGO-Aktivisten sind zumeist steuergeldfinanziert. Ob den jungen Menschen eigentlich bewusst ist, dass sie instrumentalisiert werden, muss man sich fragen. Wenn die Entwicklung in die eine oder andere Richtung extrem ausschlägt, liegt das auch an jedem Einzelnen. Das sind charakterliche Eigenschaften wie Gier und Habsucht, die diese Extreme befeuern. Wer ,,den Hals nicht voll genug bekommt", hat am Ende gar nichts. Mallorca ist wirklich nicht mehr so klasse und unsere Freunde, die uns bisher regelmäßig besucht haben und viel Geld in schicken Mehrsternehotels gelassen und für tolle Restaurantbesuche ausgegeben haben, kommen jetzt nicht mehr auf die Insel. Da bedarf es keiner Antitourismuscampagnen, die Fakten auf Mallora sprechen für sich.
Die Spanier haben auch ihre "Antifa": Linksextreme Klimaterroristen und Ökosozialisten auf Mallorca! Sollen die erstmal arbeiten gehen und nicht unschuldige Touristen bedrohen! Sagt es eurer Regierung! Die holen aus USA und aus aller Herren Länder immer weitere Touristen! Löst das Problem an der Wurzel... Tut mir Leid, aber so schaut es heute weltweit aus mit dem Tourismus. Ihr braucht nur mal auf die Kanarischen Inseln blicken. Alles überfüllt und sauteuer! Und NGOs brauchen wir ebensowenig!