Seit ihrer Einführung sorgt die Expressspur auf der Flughafenautobahn auf Mallorca immer wieder für Diskussionen. | JAUME MOREY

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Was die Liebe zum Auto angeht, stehen die Mallorquiner den Deutschen in nichts nach. Kein Inselbewohner, der etwas auf sich hält, bewegt sich freiwillig unmotorisiert fort, könnte man angesichts chronisch verstopfter Straßen meinen. Im Sommer verschärfen dann noch Zehntausende Touristen in ebenso vielen Mietwagen die Lage. Um die Leute dazu zu bewegen, ihr Auto doch einmal in der Garage zu lassen und stattdessen den Bus zu nehmen oder sich mit dem Nachbarn zu einer Fahrgemeinschaft zusammenzutun, hat der Inselrat im vergangenen Herbst eine für mallorquinische Verhältnisse bahnbrechende Neuerung eingeführt: Seit Anfang November gibt es auf der Ma-19 – der Autobahn, die den Flughafen mit der Inselhauptstadt Palma verbindet – eine sogenannte VAO-Spur. Das Kürzel steht für Vehículos de Alta Ocupación, was soviel wie Fahrzeuge mit vielen Insassen bedeutet, wobei "viel" relativ ist.

Denn nicht nur Busse dürfen die knapp vier Kilometer lange Fahrspur nutzen, sondern auch Taxis und sogar Privat-Pkw – so denn mindestens zwei Personen darin sitzen. Die empörten Reaktionen von Autofahrern, die sich nicht vorschreiben lassen wollen, wie sie sich fortzubewegen haben, ließ nicht lange auf sich warten. Die Staus seien noch schlimmer geworden, es gehe nun zu den Stoßzeiten überhaupt nicht mehr voran.

Es dauerte nicht lange, bis die konservative PP, die traditionell Veränderungen gegenüber skeptisch eingestellt ist, das Thema für sich entdeckte und das Versprechen in ihr Programm für die Regionalwahl im vergangenen Mai aufnahm, die VAO-Spur im Falle eines Erfolges an den Urnen wieder abzuschaffen. Während der eine Teil des Plans aufging – die Übernahme der Macht im Inselrat –, gestaltet sich die Wiederherstellung des gewohnten Zustands auf der Ma-19 schwierig.

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Denn die PP scheint schlicht nicht bedacht zu haben, dass es sich bei der Autobahn um eine staatliche Infrastruktur handelt und der Inselrat mithin eigenmächtig nichts entscheiden kann. In Madrid aber, genauer gesagt in der Verkehrsbehörde DGT, haben weiterhin die Sozialisten das Sagen. Und die denken gar nicht daran, dem neuen Inselratspräsidenten Llorenç Galmés entgegenzukommen, damit dieser sein Wahlversprechen einlösen kann.

Was auch daran liegen mag, dass Galmés nun ausgerechnet damit argumentiert, dass durch die neue Sonderspur das Gedränge auf den beiden verbleibenden Fahrstreifen noch größer geworden ist – in Verkennung der Tatsache, dass genau das der gewünschte Effekt gewesen sein dürfte. Die Leute sollen schließlich sehen, dass es mit dem Bus schneller vorangeht als mit dem eigenen Auto.

Und so dürfte es noch eine Weile dauern, bis die VAO-Spur wieder verschwindet – wenn überhaupt. In anderen Gegenden Spaniens gehören solcherlei Maßnahmen nämlich längst zur Normalität. Abfinden aber wollen sich auch andernorts nicht alle damit: Immer wieder gehen der Polizei Autofahrer ins Netz, die eine verkleidete Schaufensterpuppe auf dem Beifahrersitz platzieren, um so die vorgeschriebene Mindestinsassenzahl vorzugaukeln.