Albtraum statt Traumhaus: Geschädigte gehen auf Mallorca juristisch gegen Bauherrn vor

Außer Spesen nichts gewesen: Investoren verloren viel Geld, von den versprochenen Eigenheimen "in Rekordbauzeit" ist auch Jahre später nicht viel zu sehen.

Im besten Fall stehen vom versprochen Traumhaus die Grundmauern. | UH

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Von wegen einfaches Bauen: Auf Mallorca ermittelt ein Gericht gegen den Inhaber der Baufirma Modular Haus wegen möglichen Betrugs an mehreren Kunden. Das Unternehmen, das einst mit dem Slogan Construir la casa de tus sueños es más fácil de lo que te imaginas (deutsch: Das Haus deiner Träume zu bauen ist einfacher als du denkst) warb, steht im Zentrum eines Skandals, bei dem mehrere Auftraggeber viel Geld verloren haben.

Nach Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" existieren bislang zwei zivilrechtliche Urteile wegen Vertragsverletzungen gegen die Firma. Zwei weitere strafrechtliche Verfahren seien eingestellt worden. Doch die Geschädigten wollen offenbar einen neuen Anlauf unternehmen und sich auf ein eröffnetes Verfahren in Inca konzentrieren. Denn dort, so die Zeitung, ermittle ein Gericht derzeit gegen den Geschäftsführer der Firma.

"Es ist ein supernetter Typ, jung, kommt mit einem teuren Auto und erklärt dir alles", sagt Rafel Ramis, der eine Klage eingereicht hat. Die Geschädigten sprechen von identischen Erfahrungen: Der Repräsentant präsentiere sich zunächst "charmant" und verspricht ein auf Mallorca einzigartiges Betonbauverfahren zu "wettbewerbsfähigen Preisen und mit kurzen Bauzeiten".

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Sobald die Bauarbeiten begannen und ein großer Teil der Kosten gezahlt worden war, tauchten jedoch erste Komplikationen auf. "Er sagte mir: 'Die anderen zahlen nicht', und man glaubt ihm das", erzählt eine Betroffene namens Marina. Ein anderes Mal müssten Fehler in den Bauplänen korrigiert werden oder kaputtes Gerät für die zeitlichen Verzögerungen herhalten. In allen Fällen forderte der Bauunternehmer mehr Geld, bis er schließlich abtauchte und seine Kunden mit bestenfalls halbfertigen Häusern zurückließ.

Was den Geschädigten besonders sauer aufstieß: Während sie ohne Haus und Geld dastanden, zeigte sich der Geschäftsführer in den sozialen Medien regelmäßig mit Ferraris und Jaguars. Die Betroffenen schöpfen den Verdacht, dass sie mit ihrem Geld den ausschweifenden Lebensstil des Unternehmers finanzierten.

Vor dem Untersuchungsgericht in Inca verweigerte der Unternehmer der Zeitung zufolge bislang die Aussage. Zu einem späteren Termin, bei dem er im Namen der Firma erscheinen sollte, erschien er erst gar nicht. Stattdessen legte er ein Attest eines Arztes vor, das ihn entschuldigen sollte. Dessen Rechtsvertreter will nur von möglichen Vertragsverletzungen sprechen, die nicht strafrechtlich relevant seien.

Die Geschädigten schätzen, dass etwa zwanzig Personen von der mutmaßlich betrügerischen Masche betroffen sein könnten. Gleichzeitig kritisieren sie die langsam mahlenden Mühlen der Justiz.