Insgesamt befinden sich auf Mallorca mehr als 30 Landgüter mit mehr als 10.000 Hektar Fläche im Besitz der öffentlichen Hand. Die allermeisten wurden im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts gekauft. Das größte öffentliche Landgut der Insel ist das Feuchtgebiet Albufera, das auf dem Gemeindegebiet von Muro und Sa Pobla liegt. Das mehr als 2000 Hektar große Gelände ist der älteste Naturpark auf den Balearen (seit 1988).
Zwischen Banyalbufar und Estellencs liegt das Landgut Planícia. Balearen-Regierung und spanisches Umweltministerium kauften das 442 Hektar große Landgut im Jahr 2009 für elf Millionen Euro. Drei ausgeschilderte Spazierwege führen über das Grundstück, dazu der Fernwanderweg GR221. Das alte Herrenhaus ist nur von außen zu besichtigen, es gibt Pläne, dort eine Wanderherberge unterzubringen.
Neun Millionen Euro ließ sich die Gemeinde Calvià im Jahr 2006 das Landgut Galatzó kosten, das an der Landstraße von Es Capdellà nach Galilea liegt. Im alten Herrenhaus gibt es unter anderem eine restaurierte Ölmühle zu sehen. Neben der Variante Es Capdellà-Estellencs des Fernwanderwegs GR 221 führen mehrere ausgeschilderte Spazierwege über das Landgut. Im ehemaligen Schweinestall ist eine Wanderherberge untergebracht. Gar 17,3 Millionen Euro kostete 2004 der Kauf des 400 Hektar großen Landguts Son Real in Santa Margalida. Das Geld stammte aus der damals erhobenen Urlaubersteuer. Über das Gelände führen mehrere ausgeschilderte Spazierwege und es gibt ein Museum zur Geschichte des Landguts.
Der aus deutscher Sicht wohl bekannteste Fall war die Anschaffung des Landguts Raixa im Jahr 2002. Das spanische Umweltministerium und der Inselrat taten sich damals zusammen und beschlossen den Kauf für mehr als acht Millionen Euro – auch, um die deutsche Modedesignerin Jil Sander auszustechen, die Interesse bekundet hatte. Heute ist das Anwesen vor den Toren Palmas zu besichtigen.
In den meisten Fällen ist die Autonome Gemeinschaft der Eigentümer der öffentlichen Landgüter. Der Inselrat wiederum, der nun den Kauf von Almallutx angekündigt hat, besitzt ein halbes Dutzend Landgüter. Den Behörden geht es dabei in erster Linie um die Bewahrung der Natur und des kulturhistorischen Erbes. In vielen Fällen dienen die öffentlichen Landgüter zum Erhalt einheimischer Arten oder besonderer Ökosysteme. Der ökologische Wert ist in der Regel das Hauptkriterium beim Erwerb der Flächen. Aber auch die Bewahrung architektonischer und ethnografischer Elemente spielt eine wichtige Rolle.
Nicht zuletzt erfüllen die öffentlichen Landgüter aber auch eine Funktion als Naherholungsgebiete. Häufig gibt es Picknickplätze und Spazierwege, Wanderhütten und Infozentren, in denen Ausstellungen oder Kurse stattfinden. Ganz billig ist das nicht. Denn die Anschaffungskosten gehen meist in die Millionen und auch der Unterhalt verschlingt jährlich eine Millionen-summe.
Almallutx wird gewiss nicht das letzte Landgut sein, dass in den Besitz der Allgemeinheit übergeht. So bemüht sich der Inselrat schon seit Jahren, eines der bedeutendsten Grundstücke der Insel zu kaufen: das Gelände, auf dem sich die Ruinen des Castell d’Alaró befinden.
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