Migranten vor dem Gericht in Palma an diesem Freitag.

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Eine Richterin des Amtsgerichts Palma hat am Freitag Untersuchungshaft für zwei mutmaßliche Schleuser angeordnet. Die aus Zentralafrika Männer sollen ein Boot mit 25 Menschen an Bord gesteuert haben, das am Neujahrstag vor der Westküste Mallorcas aufgegriffen wurde. Einer der Verhafteten soll nach Angaben der Ermittler das Steuer bedient haben, während der andere mit einem technischen Gerät die Navigation übernommen haben soll.

Die Migrationssituation auf den Balearen hat sich in den vergangenen knapp zwei Jahrzehnten drastisch verändert: Während das erste Flüchtlingsboot (in Spanien gemeinhin patera bezeichnet) im Jahr 2007 noch für großes Aufsehen gesorgt hatte, wurden im vergangenen Jahr nach Zahlen des spanischen Innenministeriums insgesamt 5.860 Menschen gezählt, die in 351 Booten die Inseln erreichten.

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Gegenüber 2023 bedeutete dies ein Plus von rund 157 Prozent – damals wurden 2.278 Migranten in 128 Booten auf den Inseln beziehungsweise in deren Gewässern aufgegriffen. Bereits am ersten Tag des neuen Jahres 2025 kamen weitere 98 Personen an.

Die Seenotrettung berichtet von zunehmend schwierigen Einsätzen. So sei am Silvesterabend ein Boot mit 26 Menschen aus Afrika südlich der Sahara erst nach stundenlanger Suche gefunden worden. Die Besatzung hatte in ihrer Verzweiflung mit Lichtsignalen auf sich aufmerksam gemacht. Die Geretteten wurden zur Erstversorgung zunächst nach Portocolom und später nach Palma gebracht.

Die balearische Landesregierung und die jeweiligen Inselräte sprechen seit Monaten vor einer Überlastung der Aufnahmeeinrichtungen, insbesondere bei der Unterbringung unbegleiteter Minderjähriger. Das balearische Institut für Soziales (IMAS) kündigte für Freitag eine Bestandsaufnahme der Situation an. Die ruhige Wetterlage bewege offenbar selbst im Winter immer mehr Menschen dazu, die gefährliche Überfahrt übers Mittelmeer zu wagen.