Wie die spanischsprachige Schwesterzeitung "Ultima Hora" berichtet, entfernte die Stadtverwaltung erst kürzlich eine größere Ansammlung von Pappkartons an der Avinguda d’Alexandre Rosselló, direkt vor einem bekannten Einkaufszentrum. Doch die Erleichterung hielt nur kurz an: Schon wenige Tage später kehrten die Obdachlosen zurück und errichteten ihre Unterkünfte an anderer Stelle in der Nähe.
"Little Manhattan" mitten in Palma
Die Betroffenen selbst bezeichnen ihre improvisierte Siedlung selbstironisch als "Little Manhattan" – eine Anspielung auf die Wohnungskrise in New York, wo Obdachlosigkeit ähnliche Ausmaße annimmt. Doch im Gegensatz zur US-Metropole macht in Palma nicht nur die Wohnungsnot Schlagzeilen, sondern auch die hygienischen Zustände vor Ort. Müll und Unrat, der rund um die Unterkünfte abgelagert wird, sorgt bei Anwohnern für Unmut und schürt Ängste vor einem sozialen Brennpunkt.
Vor allem zur Weihnachtszeit, wenn die Einkaufsstraßen Palmas im Lichterglanz erstrahlen und zahlreiche Touristen sowie Einheimische durch die Stadt flanieren, wirkt die Szenerie kontraproduktiv. Ladenbesitzer in der Umgebung berichten von verärgerten Kunden, die sich über das Chaos auf der Einkaufsmeile beklagen.
Keine Eskalation, aber wachsender Druck
Bislang blieb es weitgehend friedlich: Weder größere Zwischenfälle noch Auseinandersetzungen zwischen Obdachlosen und Passanten wurden gemeldet. Doch die wachsenden Spannungen in der Nachbarschaft sind nicht zu übersehen. Anwohner fürchten, dass die Situation außer Kontrolle geraten könnte – vor allem, wenn sich die Ansiedlung weiter ausbreitet.
Die Avenidas gehören zu den meistbesuchten Zonen der Balearenhauptstadt und ziehen auch viele deutsche Urlauber an. Gerade deshalb wird verstärkt diskutiert, wie langfristig eine Lösung gefunden werden kann, um sowohl die Bedürfnisse der Wohnsitzlosen zu berücksichtigen als auch das Stadtbild und die Lebensqualität in der Gegend zu wahren.
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