Die Obdachlosen haben es vor dem leerstehenden Lokal eingerichtet. | Fernando Fernández

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Während eine Wohnung in erster Strandlinie auf Mallorca für viele ein unerreichbarer Traum bleibt, haben ein obdachloses Paar und eine Person mit eingeschränkter Mobilität das Problem auf unorthodoxe Weise gelöst: Sie wohnen vor einem über den Winter geschlossenen Ladenlokal direkt an der Promenade von Can Pastilla. Mit Laken, Planen, Decken, Bett, Tisch und Kisten für Kleidung haben sie sich eine improvisierte, aber erstaunlich geordnete „Wohnung“ geschaffen – das Wellenrauschen gibt’s gratis dazu.

Doch nicht alle teilen die Begeisterung über diese Strand-WG. Nachbarn berichten von Ratten, Müll und übel riechenden Hinterlassenschaften mitten auf der Straße. Mehrere Beschwerden bei der Stadtverwaltung und der Polizei blieben unbeantwortet. „Es passiert einfach nichts“, ärgert sich ein Anwohner gegenüber der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. Die Geduld der Nachbarschaft ist nach Wochen ohne Lösung am Ende.

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Während das Paar seine Unterkunft mit bemerkenswerter Ordnung führt, herrscht bei dem Mitbewohner das pure Chaos. „Es sieht eher nach einem Lagerhaus aus“, kommentiert ein Passant schmunzelnd. Sorgen bereitet den Anwohnern auch der Zustand von Can Pastilla selbst: Nach der Hochsaison, so sagen sie, werde die Gegend vernachlässigt. „Im Sommer ist alles perfekt, danach interessiert es niemanden mehr“, kritisiert eine Ladenbesitzerin.

Neben den Hausbesetzern sind auch verwaiste Grundstücke und verlassene Autos ein Problem. Hinzu kommen die ungepflegten Palmen, die mehr Aufmerksamkeit bräuchten. Das Bild eines schicken Ferienortes verblasst im Winter – sehr zum Unmut der Anwohner, die sich von den Behörden im Stich gelassen fühlen.