Felswände, die hunderte Meter senkrecht in die Höhe ragen, kilometerlange Schluchten, Steinwüsten, Wasserfälle und einzigartige Aussichten: Wer sich in einen von Mallorcas Sturzbächen wagt, erlebt eine Facette der Insel, die man anderswo nicht zu sehen bekommt. Schluchtenwanderungen (Canyoning, auf mallorquinisch: Barranquisme) haben in den vergangenen Jahren einen enormen Popularitätsschub erlebt.
Vor allem nach Regenfällen, wenn reichlich Wasser in den Sturzbächen steht und man von einem natürlichen Becken ins nächste springen kann, ist der Spaß garantiert. Neulinge sollten sich allerdings tunlichst zunächst einem professionellen Führer anschließen. Besonders geeignet für Ausflüge in die Schluchten sind die regenreichen Monate November bis März. Denn liegt der Torrente trocken, bedeutet das, dass man sich abseilen und klettern muss. Das macht nicht nur viel weniger Spaß, es dauert auch deutlich länger.
Ausnahme: Der Torrent de Pareis, die wohl populärste Schlucht auf Mallorca, die man bei Regen unbedingt meiden sollte, wenn man nicht die richtige Ausrüstung dabei hat. Dann nämlich sind die Felsen gefährlich glitschig und im schlimmsten Fall wird die Schlucht zur tödlichen Falle. In diesem Sommer kamen nach starken Regenfällen zwei Ausflügler ums Leben, die von den Wassermassen fortgerissen wurden. Aber auch bei Trockenheit birgt die Schlucht Gefahren. Am Grund weht oft kein Lüftchen, sodass es extrem heiß werden kann dort unten.
Die abenteuerlichste Schlucht ist zweifellos der Torrent del Gorg Blau, auch „Sa Fosca” („die Dunkle”) genannt, da die Route zum Teil durch vollkommene Dunkelheit führt. Die einfachste Schlucht und deshalb für Canyoning-Anfänger gut geeignet ist der Torrent de Coanegra bei Orient. Dort kann man auch einfach einen Spaziergang durch den schattigen Eichenwald am Ufer des Sturzbaches entlang bis zum Wasserfall Salt des Freu unternehmen.
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