Dieses Foto veröffentlichte die Bundespolizei mit der Pressemitteilung über die Festnahme von Salvador L. O.. | Bundespolizei Frankfurt

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Der auf Mallorca reich gewordene Geschäftsmann Salvador L. O. wird in Kürze an Spanien überstellt, um sich dort wegen schwerwiegender Betrugsvorwürfe vor Gericht zu verantworten. Das Frankfurter Landgericht hat einer entsprechenden Anfrage der deutschen Staatsanwaltschaft zugestimmt und die spanischen Auslieferungsersuchen gegenüber italienischen Prioritäten eingeräumt.

Der Fall betrifft die Autovermietungsfirma Autoclick, bei der L. O. im Zentrum eines mutmaßlichen Millionenbetrugs steht. Die spanischen Behörden werden L. O. aus der Haft in Deutschland zunächste in das Gefängnis Soto del Real nahe Madrid überführen. Dort soll der 2018 nach Taiwan geflüchtete Unternehmer den Ermittlungsbehörden in Palma de Mallorca übergeben werden, die den Autoclick-Betrug aufklären.

L. O. wird dem Untersuchungsrichter in Palma vorgeführt, der dann über seine Untersuchungshaft und den weiteren Verfahrensablauf entscheiden wird. Ihm wird vorgeworfen, als Kopf einer groß angelegten Betrugsmasche beim Verkauf von Fahrzeugen agiert zu haben. Es wird vermutet, dass L. O. durch die betrügerische Veräußerung von insgesamt 3468 Fahrzeugen einen Schaden von rund 48,5 Millionen Euro verursacht hat.

Hintergrund: Autoclick, ein auf die Vermietung von Fahrzeugen spezialisiertes Unternehmen, kaufte zahlreiche Fahrzeuge auf Basis von Leasing- oder Finanzierungsverträgen an und verkaufte sie anschließend, ohne das volle Eigentum zu besitzen. Die betroffenen Fahrzeuge wurden nicht nur in Spanien, sondern auch in anderen europäischen Ländern weiterverkauft, in denen das Unternehmen tätig war, weshalb gegen L. O. auch ein Haftbefehl aus Italien vorlag.

Gegen L. O. laufen zudem weitere Verfahren. So ermittelt ein spanisches Gericht auch wegen eines mutmaßlichen Immobilienbetrugs in Palma de Mallorca. Hierbei soll eine von L. O. veräußerte Immobilie unter einem Abrissbefehl der Stadtverwaltung gestanden haben. Der Bauträger dieser Immobilie verbüßt bereits eine fünfjährige Haftstrafe und machte L. O. für den Betrug mitverantwortlich.

L. O. war im Oktober in Taiwan festgenimmen worden. Die taiwanesischen Behörden entzogen ihm daraufhin die Aufenthaltsgenehmigung und versuchten zunächst, ihn nach Singapur abzuschieben. Da Singapur ihn jedoch nicht aufnahm, führte eine diplomatische Lösung schließlich zu seiner Ausreise nach Deutschland.