Wie ein deutscher Schüler aus Artà mit seiner Idee die digitalen Informationen zum Nahverkehr auf Mallorca revolutionieren will
Bald könnten somit an allen Bushaltestellen in der Europäischen Union Echtzeitinformationen per QR-Code zur Verfügung zu den Fahrplänen heruntergeladen werden
Mit den gelb-roten Überlandbussen des Transportunternehmens der Balearen (TIB) kommt man in fast alle Ecken der Insel. So gut wie alle Buslinien starten von Palmas unterirdischem Bahnhof Estació Intermodal. | ARCHIVO
Der Moment, in dem Lucas Lehmann entschied, dass sich etwas ändern müsse, war im August 2023. Lehmann, 17 Jahre alt und derzeit im Begriff, sein Abitur am Gymnasium in Artà zu machen, stand an einer Bushaltestelle in Cala Rajada. Er wollte nach Hause nach Son Severa fahren. Lehmann wartete und wartete und der Bus kam nicht. Neben ihm waren noch 20 weitere Fahrgäste betroffen. Der Schüler fand heraus, dass die Bushaltestelle wegen einer Veranstaltung außer Betrieb war. "Ich musste eine Stunde auf den nächsten Bus warten", erinnert sich Lehmann.
"Die unzureichende Informationslage zum regionalen Busverkehr kann so nicht weitergehen", sagte er zu sich selbst. Also recherchierte Lehmann im Internet, was es für Möglichkeiten gab, die Welt in diesem Punkt zum Besseren zu verändern. Er wurde auf das Instrument einer Europäischen Bürgerini-tiative aufmerksam. Hiermit können EU-Bürger an die EU-Kommission appellieren, zu ihrem Anliegen eine neue Rechtsvorschrift vorzuschlagen. Dafür müssen mindestens eine Million Teilnehmer die Initiative mit ihrer Unterschrift unterstützen.
Lehmann stellte sich vor, an allen Bushaltestellen in der Europäischen Union QR-Codes zur Verfügung zu stellen. Mit diesen sollten Aktualisierungen in Echtzeit zu Fahrplänen, Routen und Verspätungen gesehen werden können. Der 17-Jährige informierte seine Schullehrer, die ihn von Anfang an in seiner Idee unterstützten. Lehmann registrierte seine Initiative bei der Europäischen Kommis- sion in Brüssel. Seit dem 26. April dieses Jahres ist die EU-Bürgerinitiative von Lehmann mit dem Namen "EU Live Bus Stop Info" online. Seiner Arbeitsgruppe gehören heute organisatorisch Schüler und Lehrer aus verschiedenen EU-Ländern an. Bisher wurden mindestens 1120 Unterschriften gesammelt.
Teilzunehmen ist leicht: Interessierte scannen den nebenstehenden QR-Code oder rufen die Internetseite "https://www.busliveinfo.eu" auf. Anschließend wählen sie in einer Liste das Land ihrer Na-tionalität aus. Nun geben Unterstützer ihre Daten wie Namen und Anschrift ein. Mit einem Klick auf "Unterstützen" gilt die Initiative als digital unterschrieben.
Jede Unterschrift trage zur Revolutionierung der Verfügbarkeit von Informationen des öffentlichen Personenverkehrs über alle EU-Mitgliedsstaaten hinweg bei, schreiben die Organisatoren im Internet. Die Initiative entspreche den Zielen nachhaltiger Beförderung und trage zu umweltfreundlicheren Städten bei, indem sie den Busverkehr fördere und Staus und Emissionen reduziere. Durch die Stärkung von Fahrgästen entwickele das Anliegen nachhaltige urbane Mobilität weiter und steigere das Reiseerlebnis.
Um für seine Sache zu werben, hatte Lucas Lehmann bereits Kontakt mit weiteren Medien neben MM: Das spanische Regionalfernsehen für die Balearen, IB3, veröffentlichte einen Beitrag über die Initiative. Außerdem war sie Inhalt eines Berichts des französischen Radiosenders Euradio.
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