Verleiht ansonsten E-Bikes und E-Scooter, war am Mittwoch aber mit dem Saubermachen seines Geschäftslokals beschäftigt: Playa de Palma-Unternehmer Arturo Gómez. | F. F.

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Am Tag nach dem heftigen Unwetter, das am Dienstagnachmittag innerhalb kürzester Zeit den Flughafen von Mallorca und weite Teile der angrenzenden Playa de Palma unter Wasser gesetzt hatte, haben an der Tourismusmeile Nummer eins die Aufräumarbeiten eingesetzt. Wie aus einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hervorgeht, waren Einsatzkräfte der Feuerwehr an mehreren Orten beschäftigt, in Wohnungen und Geschäfte eingedrungenes Regenwasser abzupumpen. Die Geschädigten sagten gegenüber der Zeitung, die entstandenen Schäden so schnell wie möglich beseitigen und wieder zur Tagesordnung übergehen zu wollen.

Arturo Gómez, der an der Playa de Palma eine Verleih von E-Fahrrädern und E-Scootern betreibt und am Dienstag seine blaugelben Gummihandschuhe kaum abstreifte, war der Schreck vom Vortag noch anzusehen. Während Feuerwehrleute "den halben Meter Wasser" aus seinem Geschäftslokal abpumpten, ging er mit seiner Haftpflichtversicherung hart ins Gericht. "Die sagten mir nur, ich solle das Ganze wieder irgendwie in Ordnung bringen und ihnen dann die Rechnung zuschicken." Die Wassermassen in seinem Geschäft, in dem Gómez auch seinen kompletten Fuhrpark abgestellt hatte, hätten ihm "bis an die Knie" gereicht. Nun hoffe er, dass die Versicherung tatsächlich für den entstandenen Sachschaden und die Kosten der Aufräumarbeiten aufkomme. "Da bin ich mal gespannt, wieviel die letztlich bezahlen."

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Nicht viel besser erging es der Zeitung zufolge Gómez' Nachbarn, darunter Souvenirläden, Supermärkte und Gastrobetriebe. Viele von ihnen hatten gerade ihren traditionellen Frühjahrsputz hinter sich, um in die Saison zu starten. "Wir mussten die ganze Wohnung leerräumen und alles auf die Straße schaffen", sagte ein noch sichtlich geschockter Nachbar, "die Regenmassen fluteten das komplette Erdgeschoss". Auch er, der die Wohnung nur angemietet habe, habe sich bereits mit dem Versicherer in Verbindung gesetzt – mit überschaubarem Erfolg. "Die sagten, sie kämen nur für Sachschäden auf, die dem Eigentümer der Wohnung entstanden seien." Immerhin, einen Teil der Möbel hätten sie retten können, "der Rest muss in den Müll".

Ein gewaltiges Unwetter hatte am Dienstagnachmittag in weniger als einer Stunde den Flughafen Son Sant Joan und angrenzende Gebiete unter Wasser gesetzt. Den Behörden zufolge fielen mehr als 100 der insgesamt 900 programmierten Flüge wortwörtlich ins Wasser. Erst nach einer zweistündigen Pause konnte der Flugverkehr schrittweise wieder aufgenommen werden. Am Flughafen wie an der Playa de Palma fielen laut Angaben des spanischen Wetterdienstes AEMET binnen einer Stunde bis zu 44 Liter Regen, insgesamt seien zwischen 13.40 Uhr und 16.10 Uhr bis zu 72 Liter vom Himmel herabgestürzt. Zum Vergleich: "Im langjährigen Mittel fallen in einem Monat Juni etwa 14 Liter", sagte AEMET-Sprecherin María José Guerrero.