Palmas Stadtviertel Son Gotleu erlebte am Dienstag eine starke Polizeipräsenz. | Miquel À. Cañellas

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Nach den gewalttätigen Vorfällen in der Nacht zum Dienstag kommt Palmas Stadtviertel Son Gotleu nur unter starker Polizeipräsenz zur Ruhe. Der Bereitschaftspolizei sei es im Verlauf des Tages nur mit Mühe gelungen, die verfeindeten Gruppen von einer Fortsetzung der Straßenschlacht abzuhalten, meldete die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" am Abend. Anwohner beschrieben die Situation in ihrem Viertel, das angesichts hoher Migrantenzahlen seit Jahren als sozialer Brennpunkt zählt, als "äußerst angespannt". Wie die Sicherheitsbehörden rechneten sie im Verlauf des Dienstags jederzeit mit einem Wiederaufflammen der Gewalttätigkeiten.

Dem beherzten Eingreifen der Bereitschaftspolizei sei es zu verdanken gewesen, dass sich eine Gruppe von schätzungsweise hundert gewaltbereiten Personen in der Carrer d'Indalecio Prieto schließlich aufgelöst habe. Der Zeitung zufolge hätten vieler der größtenteils jungen Männer Sturmmasken getragen. Überdies seien sie mit Stöcken und Holzknüppeln ausgerüstet gewesen. Nach Zeitungsangaben entschloss sich die Einsatzleitung, im Bereich des Gesundheitszentrums in den nächsten Stunden die massive Polizeipräsenz aufrechtzuerhalten. Geschäftsinhaber hätten den Dienstag über aus Angst ihre Gitter und Jalousien geschlossen gehalten, Anwohner nur im Notfall ihre Wohnungen verlassen.

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Nach ersten Erkenntnissen stehen sich in Son Gotleu zwei verfeindete Blöcke gegenüber: Einheimische Gitano-Clans, so will "Ultima Hora" von Anwohnern erfahren haben, hätten sich mit Migranten aus Schwarzafrika und Marokko gegen Migranten aus Algerien verbündet. Das ethnische Trio wirft Letzteren vor, für die steigende Kriminalität im Viertel verantwortlich zu sein. "Mit Macheten sind sie aufeinander losgegangen", sagte ein Augenzeuge der Zeitung, "dazu flogen Stühle, Abfalleimer und Flaschen". Auch von vereinzelten Schüssen war am Dienstag im Viertel die Rede.

Auslöser war offenbar der Versuch algerischer Migranten, in ein von Gitanos bewohntes Haus einzudringen. Nach Zeitungsangaben scheiterte dieser Versuch, und die mutmaßlichen Einbrecher traten Hals über Kopf die Flucht an. "Dabei haben sie ein Mädchen des Clans überfahren", so ein Augenzeuge gegenüber "Ultima Hora". Im Anschluss sei die Situation rasch außer Kontrolle geraten. Im Verlauf der Straßenschlacht sollen bis zu 200 Personen an den Gewalttätigkeiten teilgenommen haben. Für einen Augenzeugen und Anwohner stand am Tag nach den Ausschreitungen fest: "Die Grenze des Erträglichen ist überschritten. Ich will hier nur noch weg, ehe es zu spät ist."