Die Anwohner an Palmas Stadtstränden auf Mallorca sind mit ihrer Geduld am Ende: Sie haben an diesem Sonntag Bürgermeister José Hila aufgefordert, unverzüglich Lösungen zu finden, damit Einleitungen von ungeklärten Abwässern nicht mehr vorkommen. Verbandspräsident Miquel Obrador kritisierte das bisherige Problemmanagement der Wasser- und Umweltdezernate des Rathauses von Palma als "lächerlich". Weiter sagte Obrador: "Die Einwohner und Urlauber haben Angst, das Badewasser könnte verschmutzt sein, jedesmal wenn zwei, drei Tropfen Regen fallen."
Der Protest kommt daher, dass die besonders bei Palmesanern beliebten Strände vom Ciutat Jardí, Can Pere Antoni sowie der Felsküstenbereich von El Molinar in der Vergangenheit jedesmal nach Regenfällen geschlossen werden mussten. Der Grund: Die Kläranlage von Palma verfügt über keine ausreichende Trennung der Abwasser- und Regenwasser-Kanalisation. Bei Niederschlag läuft die Kläranlage voll. Es kommt dann zu Einleitungen ins Meer von unzureichend gereinigtem Wasser.
Die Gesundheitsbehörden sperren dann sicherheitshalber die Strände, lassen die rote Flagge hissen. Infolge des Wasseraustausches im Meer verdünnt sich die Dreckbrühe rasch. Die Wasserproben des Amtes weisen nach ein, zwei Tagen wieder die Unbedenklichkeit des Badens im Meer aus.
Palmas veraltete Kläranalage ist offenkundig an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt. Sie soll modernisiert und erweitert werden. Aus diesem Grund hat Bürgermeister Hila jüngst Geld in Madrid in angemahnt.
Für die Anwohnervereinigung sind die Probleme seit Jahren bekannt und hausgemacht. Sämtliche Parteien, die in den vergangenen Legislaturen das Rathaus regierten, trügen Mitschuld an der Situation. Viel zu lange seien die Politiker unterschiedlichen Couleur untätig geblieben, kritisierte Miquel Obrador.
11 Kommentare
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Kai@ Sehr richtig. Volle Zustimmung !
Die Probleme ist seit Jahren/Jahrzehnten bekannt. IMMER wenn es mal richtig regnet, läuft die Kläranlage (wenn man das alte Ding noch so nennen kann....) über und es kommt zu den Verschmutzungen im Meer. Ich spreche der aktuellen Regierung - sowie auch den unzähligen Vorgängern - den Willen hier etwas zu tun, ab! Die Begründung auf Gelder aus Madrid zu warten ist lächerlich und eine Frechheit! Kaum eine Provinz in Spanien verfügt über so viel Mittel wie die Balearen!!! Es ist nur die Frage, WOFÜR die Gelder ausgegeben werden die zur Verfügung stehen, allein die Einnahmen aus der Touristensteuer haben sich in den letzten 5 Jahren vervielfacht und versanden wo auch immer - typisch links. Insofern bleibt auch für die kommenden Jahre nur eins - in den Tagen nach heftigen Regenfällen Zuhause baden -)).
Was die Kläger nicht verstehen ist, dass nicht Abwasser eingeleitet wird, sondern das Oberflächenwasser die Kläranlagen bei Regen überschwemmt. Es braucht nur dafür gesorgt werden, dass das geändert wird und das Regenwasser wie früher in die Bäche (Torrents) fließt und so rel. unbelastet zum Meer geleitet wird.
Wenn eine Insel, die seit Jahrzehnten wesentlich vom Badetourismus lebt in 2019 immer noch Abwasser ins Meer einleitet....
Die Sperrung dieser Strände gibt es erst seit zwei Jahren. Vorher hatte z.B. Can Pere Antoni regelmäßig die blaue Flagge, für besonders sauberes Wasser. Eine Frechheit! Denn Tatsache ist, dass die Fäkalien an diesem Strand schon die letzten 10 Jahre nach jedem Regen ins Meer gelangten und das auch den Behörden bekannt gewesen sein muss. Die haben die Leute trotzdem in dieser Kloake baden lassen. Wir sind schon damals nach jedem Regen zwei Tage nicht ins Wasser gegangen, weil dieses nämlich stank. Außerdem hatte man bis vor drei Jahren zusätzlich an diesen Stränden noch eine enorme Belastung durch Müll. Die Einheimischen schwammen dort oft wie in dritten Welt Ländern in einem ekelerregenden Sud, umgeben von aller Art Müll. Dazu wehte die blaue Flagge. Irgendwann kam mal jemand dahinter, dass die im Hafen Müll mit verbauten. Der Hafen musste dann die lächerliche Summe von 50 000 Euro Strafe zahlen, aber wenigsten war von diesem Tage an deutlich weniger Müll im Wasser.Ich bezweifle, dass das Wasser auch an guten Tagen dort qualitativ immer in Ordnung ist. Fakt ist aber, dass die Behörden nicht so tun sollen, als ob sie sich um die Bürger sorgten. Ist denen doch egal. Und die Bürger welche heute dort demonstrieren haben jahrzehntelang unter der blauen Flagge im Müll gebadet, ohne sich zu muksen. Jede Wette dass das wieder mal die Rattenfänger irgendwelcher Parteien sind, welche plötzlich da Proteste organisieren.
Hey Leute, ihr badet doch schon seit Jahren in menschlichen "Hinterlassenschaften"! Nur merkt ihr es nicht.... ;-)
Eine grosse Sauerei ! Da muss schnellstmöglich gehandelt werden, damit keine Fekalien mehr ins Meer gelagen. Der Bürgermeister sollte daran interessiert sein !
Wohin soll man die zusätzlich anfallenden Wassermassen nach den Regenfällen denn sonst einleiten, wenn nicht in die Bucht? In die Altstadt etwa?!
An der Costa de Canyamel wurden vierzig Jahre Sickergruben geduldet die eigentlich ihren Zweck erfüllten. Nun verlangt die Gemeinde Capdepera von den Anwohnern eine eigene Firma zu gründen um Abwasserleitungen zu bauen, also die Pflichten der Gemeinde zu übernehmen. Meine Gedanken und Fragen dazu: Sollte diese Kanalisation jemals von den Eigentümern gebaut werden, wohin dann mit den Abwässern? Oder müssen die Haus- und Grundstückseigentümer dann auch noch eine eigene Kläranlage bauen und bezahlen?
Wie oft wurde das schon gefordert? Was wurde seit dem getan? Was ist aus den Ermittlungen der Staatsanwalt (siehe MM-Artikel vom 05.09.2018: www.mallorcamagazin.com/nachrichten/lokales/2018/09/05/64775/staatsanwaltschaft-ermittelt-wegen-strandschlie-ung.html )? Da werden die 5* Gäste doch eher saubere Strände (mit funktionierenden Kläranlagen) suchen ...