"Wir sind nicht zuständig." Diesen Satz hat Diedrich Schwick in den vergangenen Wochen oft gehört. Von der Stadt Manacor, vom örtlichen Trinkwasserunternehmen und von den Abwasserbetrieben. Schwick lebt in der Urbanisation S'Estany d'en Mas an der Cala Romàntica. "Ein Teil der Kanalisation ist defekt. Seit zirka sechs bis sieben Wochen läuft Kloakenwasser auf die Hauptstraße", beschwert sich der Deutsche. Der Geruch belaste ihn nicht. Wohl aber machten er und andere Anwohner sich Sorgen darüber, dass sich Bakterien verbreiten könnten.
Würde Schwick außerhalb der Urbanisation wohnen, hätte vermutlich ein Anruf bei der Stadt Manacor genügt und das Problem wäre rasch gelöst worden - nicht so in der Siedlung S'Estany d'en Mas. Eigentlich liegt auch sie im Gemeindegebiet von Manacor. "Aber die Urbanisation ist privat errichtet worden und fällt daher leider nicht in unseren Zuständigkeitsbereich", erklärt Joan Sagrera auf MM-Anfrage entschuldigend. Er ist Dezernent im Rathaus von Manacor und für die städtische Infrastruktur zuständig. Auch die Betreiber der städtischen Klärwerke und das Trinkwasserunternehmen "Aguas Son Tovell" bestätigen, dass sie nicht für die Behebung des Schadens verantwortlich seien.
Tatsächlich ist in der Anfang der 1970er Jahre gegründeten Siedlung an Mallorcas Ostküste nie eine offizielle Bauabnahme durch die Stadt erfolgt. Der Fall ist auf Mallorca nicht ungewöhnlich: In privat organisierten Urbanisationen müssen die Besitzer selbst für Straßenbeleuchtung und Abwasser aufkommen. Baugenehmigungen wurden in diesen Zonen nur mit der Auflage erteilt, dass die Besitzer eine "Asociación" gründen und einen Verwalter beauftragen.
Die Verwalter wiederum bestellen Firmen, wenn Ausbesserungsarbeiten anstehen, deren Rechnungen aus der Gemeinschaftskasse der Hausbesitzer bezahlt werden - oder, wie in dem Kanalisationsfall in S'Estany d'en Mas, von einigen wenigen Anwohnern, deren Häuser direkt an das defekte Rohr angeschlossen sind. Bis alle Beteiligten ihr Einverständnis für den Eingriff geben, kann es dauern, erst recht bei Siedlungen wie S'Estany d'en Mas. Denn hier kommt die Mehrheit der Einwohner aus Deutschland und ist nicht ganzjährig vor Ort - Absprachen verkomplizieren und Entscheidungen verzögern sich.
S'Estany d'en Mas ist nicht die einzige Urbanisation auf Mallorca, in der keine offizielle Bauabnahme durch die Gemeinde stattgefunden hat. Zum Beispiel in Andratx gab es jahrelang Probleme in mehreren Urbanisationen, für die sich die Gemeinde nicht zuständig fühlte. Über Jahrzehnte hinweg wurden dort deshalb kaum Ausbesserungsarbeiten am Straßenbelag und an der Straßenbeleuchtung durchgeführt.
3 Kommentare
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Na Lieber @Karl das hast haben Sie schon. Vielleicht sollten Sie mal ihren Garten verlassen und die Augen auf machen. Die Cala Romantica ist sauber aber die Straßen s2hen doch teilweise aus wie in den Favelas von Rio. Meine Aussage bezog sich zudem nicht und nur auf die Cala Romantica sondern auf die Urbanisationen allgemein. Mich wundert es nur, daß in Deutschland Srrassenfegen ein Volkssport ist und in den Favelas von Mallorca sieht es teilweise aus wie .....
Die Playa Romantica ist eine sehr gepflegte und saubere Urbanisation mit vielen kleinen schönen Häusern und einem tollen Sandstrand. Im Zeitalter der E-Mail sollte es kein Problem sein die jeweiligen Eigentümer welche betroffen sind anzuschreiben und eine schnelle Lösung herbeizuführen. Gemacht werden muss es ja. Den Unsinn des Kommentators unter mir möchte ich nicht kommentieren.
Ach so, jetzt wird mir klar warum einig Gegenden wo Auslandsdeutsche ansässig sind so verwahrlost aussehen. Bürgersteige und Straßen sind mit Dreck übersät, kaputt und in wirklich schlechtem Zustand. Da wird wohl am falschem Ende gespart oder zeigt aus welchem sozialem Milieu die dort ansässigen stammen. Aber die Hauptsache einen Pool für die Selfis und den Stammtisch im Garten. Ein frohes neues Jahr noch.