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> Mallorca, 21. Juli – Ende vergangener Woche kam Michael Frenzel für Business-Gespräche nach Palma. Als er am Samstag auf dem Heimflug war, dürfte bei dem Vorstandsvorsitzenden der TUI AG Vorfreude geherrscht haben. Denn er kommt schon in wenigen Tagen wieder auf die Insel. Dann macht der 64-Jährige Urlaub in Santa Ponça.

"Ich habe dort mit meinen Geschwistern ein Haus, drei abgeschlossene Wohnungen in einem Komplex." Hier verbringt Frenzel schon seit 22 Jahren immer wieder entspannte Ferientage. Die Insel kennt er fast 40 Jahre.

Der promovierte Jurist avancierte ab 1994 zu einem der bekanntesten Top-Manager Deutschlands. Damals übernahm er den Vorstandsvorsitz im Mischkonzern Preussag AG, den er im Laufe der Jahre zur heutigen TUI AG umstrukturierte. Man kennt Frenzel als Wirtschaftsboss. Wie der Mann als Mensch tickt, das wissen die wenigsten. Im Gespräch mit MM plauderte der TUI-Chef über sein Leben abseits des Jobs. Wobei: So richtig rein privat ist er selten.

"Freizeit und Beruf - das vermischt sich völlig", so Frenzel, der seine werktägliche Zeit im Büro mit "zehn bis zwölf Stunden" angibt. Außentermine und Reisen kommen noch hinzu.

Im Urlaub will der Touristiker abschalten. "Es ist eine Mischung aus Entspannung und Aktivität. Leider komme ich zu selten auf den Golfplatz von Golf de Andratx, wo ich Mitglied bin. Aber ich lese viel." Für den bevorstehenden Santa-Ponça-Urlaub hat sich Frenzel den Roman "Limit" von Frank Schätzing vorgenommen.

Michael Frenzel ist Kunstsammler, mallorquinische Künstler genießen schon seit Jahren sein besonderes Interesse. "Ich kaufe nicht, was edel und teuer ist, sondern was mir gefällt. Skulpturen und Bilder. Jung, bunt und modern." Klar, dass er auch den bei Capdepera lebenden Gustavo kennt, ihn schon zu Hause besucht hat. "Ein Bild von Gustavo hängt in Hannover hinter meinem Schreibtisch."

Ob der Manager im Insel-Urlaub viele neue Bilder kauft, ist aber fraglich, denn er hat ein ganz konkretes Problem: "Zu Hause sind alle Wände voll, da ist praktisch kein Platz mehr." Neben Gemälden findet der Besucher auch das eine oder andere Foto an der Wand. Denn die Fotografie ist ein weiteres Steckenpferd von Frenzel. "Ich weiß nicht, wie viel Hunderttausend Fotos ich habe."

Vor 32 Jahren gab Frenzel seiner Gabriele das Jawort, das Paar hat drei erwachsene Kinder. Die Familie ist dem Wirtschaftsboss wichtig. "Anregungen und Kritik" geben ihm Bodenhaftung. "Ich lege auch Wert darauf, Freunde zu haben, die in keiner Verbindung zum Beruf stehen." Er kenne einige Menschen, die durch den beruflichen Erfolg in einer Scheinwelt gelebt haben und letztlich daran gescheitert sind. "Ich habe viele erlebt, die sich überschätzt haben. Das darf man nicht."

In seiner Studentenzeit war Frenzel, der in Duisburg groß geworden ist, politisch aktiv. Nach der Bundeswehr trat er in die SPD ein. Es war die Zeit von Willy Brandt. Frenzel zog in den Duisburger Stadtrat, wurde dort stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten, entschied sich aber nach einigen Jahren für den Weg in die Wirtschaft.

Vielleicht wäre alles anders verlaufen, wenn die Parteibasis ihn damals für den Landtag nominiert hätte. "Ja, wenn das mit dem Landtagsmandat geklappt hätte, dann wäre ich wohl in der Politik aktiv geblieben." Ebenfalls verbunden mit einer großen Karriere? Bis hin zu "Kanzler Frenzel"? "Das kann man nicht sagen. In der Politik hängt viel von Mehrheiten und Stimmungen ab."

Michael Frenzel sieht sich als "Teamplayer", der offen für Kritik ist. Mit Kritikern leben muss er seit Jahren. Nicht jeder ist damit einverstanden, wie er die TUI AG führt. Dennoch verlängerte der Aufsichtsrat seinen Vertrag gerade bis März 2014. Am 2. März 2014 feiert der Manager seinen 67. Geburtstag.

Im Konzern denkt der Chef weit über diesen Zeitraum hinaus. Im Januar hat die TUI AG eine "Denkfabrik für Freizeit und Tourismus" ins Leben gerufen, die als eines von Frenzels Lieblingsprojekten gilt. Es geht um eine vorausschauende Diskussion von wichtigen Zukunftsfragen der Tourismusindustrie, bei der Experten aus anderen Branchen mit eingebunden werden. Es wird darüber nachgedacht, wie sich das Urlaubsverhalten verändert, wie Menschen in Zukunft ihre Reisen buchen, was hinsichtlich des demografischen Wandels zu beachten ist, aber man bespricht auch andere Aspekte wie Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein.

Bezüglich Mallorca ist sich Frenzel sicher, dass die Insel auch langfristig Erfolg hat. "Sun und Beach wird immer ein Thema bleiben. Mallorca hat eine große Zukunft wegen der guten Infrastruktur. Die Mallorquiner erkannten früh, was der Tourismus bedeutet. Die Insel konnte sich aber auch ihre Eigenheiten erhalten."

Und ganz unabhängig von den Diskussionen in der Denkfabrik ist Frenzel von einem Punkt überzeugt: "Es wird immer ein Urlaubsbedürfnis geben. Das kann durch eine virtuelle Wirklichkeit nicht ersetzt werden. Ich glaube, der Wunsch, die reale Welt zu sehen und zu erleben, wird bestehen bleiben."