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Die quirlige Blondine mit der Struwwelfrisur lässt ihren Blick über den Strand von Font de sa Cala schweifen. „Ich muss doch öfter mal 'nen Kurztrip einlegen. Mallorca ist einfach zu schön ...”

Urlaub war es nicht, was Tanja Schumann nach Mallorca geführt hat. Die Schauspielerin machte im Beach Club Font de sa Cala eine Ausbildung zur Pilates-Trainerin. „Für mich ist das eine Weiterbildung. Ich war ja immer schon ein sportlicher Typ. Vielleicht kann ich mir nebenbei ein zweites Standbein als Personal Trainerin aufbauen.”

Die 48-Jährige weiß, dass eine berufliche Alternative nie schadet. Sie musste auch erfahren, dass der Himmel nicht immer voller Geigen hängt. Tanja Schumann steckt in der Privatinsolvenz. Von dem, was sie verdient, bleiben ihr im Monat 950 Euro. Alles andere muss die Wahl-Hamburgerin abgeben. Damit sie eines Tages wieder schuldenfrei ist.

Ab 1993 gehörte Tanja Schumann zum Team, das Comedy im deutschen Fernsehen etablierte. Sie war Mitglied im Ensemble von „RTL Samstag Nacht”. Legendär ihre Parodien auf Margarethe Schreinemakers oder die Auftritte neben Stefan Jürgens in der Rubrik „Kentucky schreit ficken”. 1998 war Schluss mit der Show. Es folgten Rollen in TV-Filmen und Serien sowie die Mitgliedschaft im Team von „Was bin ich?”, das bei Kabel 1 von 2000 bis 2004 Wiederauferstehung feierte.

„In den 90er Jahren haben viele in Ost-Immobilien investiert. Ich habe meinem Steuerberater vertraut und das auch gemacht”, erzählt Schumann. Doch ihr entstanden hohe Kosten. „Zu Zeiten von ,Samstag Nacht' habe ich sehr viel verdient und konnte das wuppen. Da wusste ich noch nicht, dass die Immobilien sich nicht verkaufen lassen würden und dass sie extrem überbewertet waren.” In den Zeiten von „Was bin ich?” klappte es auch noch. „Dann habe ich meinen heutigen Mann kennengelernt. Und der fragte mich, warum ich immer kein Geld am Ende des Monats habe – beziehungsweise schon am Anfang.”

Eine Bestandsaufnahme ergab dann, dass der einzige Weg die Privatinsolvenz sein würde. 950 Euro im Monat, nach sechs Jahren, Ende 2012, soll der Spuk dann vorbei sein. Tanja Schumann hat den Vorteil, dass ihr Mann sie unterstützt. Aber: „Ich habe immer mein Geld verdient, war von niemandem abhängig. Das hat sich jetzt geändert.” „Ich war einfach zu gutgläubig. Natürlich ist das Ganze meine eigene Schuld, aber Fehler macht man nun mal.”

Jobmäßig läuft es nach eigener Einschätzung gut für Tanja Schumann, vor dem Trip nach Mallorca hat sie gerade eine Theatertournee beendet. Das Stück hieß „Nie wieder arbeiten”. Im Fernsehen dagegen findet die Blondine schon seit einigen Jahren kaum noch statt. „Ich begreife das selber nicht. Aber es ist tatsächlich so.” Dennoch gibt die Schauspielerin ihre Hoffnung auf mehr Bildschirmpräsenz nicht auf: „Wir bleiben am Ball.”

Wie erwähnt, die Variante Personal Trainer soll allenfalls ein zweites Standbein werden. Schumann hat diverse weitere Pläne: So schrieb sie ein Kabarettprogramm mit dem Titel „Tanja der Piranha”, an dem noch weiter gefeilt werden soll. Und ab Juni geht sie ganz neue Wege. Es wird wöchentliche Comedy-Führungen mit ihr über die Hamburger Reeperbahn geben. Das verspricht, spaßig zu werden. Denn das Lachen wird Tanja Schumann so schnell nicht vergehen.