In Zeiten der Krise greift der Ministerpräsident der
Balearischen Inseln, Francesc Antich, gerne auf Bilder der
Seemannssprache zurück: „Wenn wir alle in dieselbe Richtung rudern,
fallen die Schläge kräftiger aus, um die Energien zu nutzen und das
öffentliche Geld effektiver einzusetzen.” Der Politiker wollte
damit in seiner Neujahrsansprache offenbar nicht nur sich selbst
Mut machen. Wenn alle zusammenstehen, so Antich, werden die
Balearen-Bürger gemeinsam die Wirtschaftskrise hinter sich
lassen.
Die Aussichten für 2011 sind tatsächlich besser als vor einem
Jahr. Nachdem 2009 und 2010 das Brutto-Inlandsprodukt geschrumpft
war – 2009 um ganze 2'7 Prozent – wird für das begonnene Jahr ein
Wachstum von 0'6 Prozent vorausgesagt. In ihren Prognosen sind sich
die Balearen-Regierung und der Arbeitgeberverband Caeb einig.
Hispalink, ein renommiertes Wirtschaftsforschungszentrum, dem ein
Dutzend spanische Universitäten angehören, erwartet sogar ein
Wachstum von 0'7 Prozent.
Wirtschaftsverbände wie Caeb und die konservative Opposition
zeigten sich indes skeptisch, ob dieses Wachstum ausreicht, um
Arbeitsplätze zu generieren. Hierfür sei in der Regel ein Wachstum
von drei Prozent notwendig. Die Unternehmer rechnen daher nicht vor
2014 mit einer deutlichen Schaffung neuer Jobs.
Einen neuen Trend erbrachten indes die jüngsten
Arbeitsmarktdaten: Erstmals in 15 Jahren sank die Zahl der
Arbeitslosen auf den Balearen im Dezember gegenüber dem Vormonat.
Im Vergleich zum November zählten die Arbeitsämter 761 Arbeitslose
weniger. Insgesamt waren damit im Dezember 91.288 Menschen
arbeitslos, 190 mehr als vor einem Jahr.
Angesichts der nahezu gleichauf liegenden Dezemberzahlen hat
sich die Arbeitslosigkeit nach den Worten der Arbeitsministerin
Barceló ohne Neuzuwächse „stabilisiert”.
Sorge bereitete die Tatsache, dass sich die Zahl der
sozialversicherten Beschäftigten im Dezember gegenüber Vorjahr um
mehr als 10.000 auf 364.152 verringerte (minus 2'78 Prozent). Die
Opposition sprach von „sozialem Desaster”. Die Gewerkschaften
kritisierten, der Stand der Beschäftigten sei seit Beginn der
Wirtschaftskrise noch nie so niedrig gewesen wie jetzt. c
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