Von 36 Klubs der beiden deutschen
Fußball-Bundesligen machen 35 einen Bogen um Mallorca. Oder nutzen
Palmas Flughafen lediglich zum Umsteigen auf ihrem Weg zum
Winter-Trainingslager auf dem spanischen Festland oder in Portugal.
Anders der FSV Frankfurt. Wie schon im Januar 2010 bezogen die
Kicker von Cheftrainer Hans-Jürgen Boysen am Sonntag ihre Zimmer im
Dorint-Hotel in Camp de Mar.
Trainiert wird in Magaluf, im dortigen Leichtathletik-Zentrum
fand am Dienstag auch das erste Testspiel statt. Der deutsche
Zweitligist hat den spanischen Drittligisten Atlético Baleares mit
2:1 geschlagen. „Offenbar wissen viele Vereine in Deutschland noch
nicht, wie gut man hier trainieren kann”, meint Coach Boysen. „Wir
finden hier wie schon im vergangenen Jahr ganz hervorragende
Bedingungen vor.”
Zu den Übungseinheiten fahren die Kicker in fünf Kleinbussen.
Viele Top-Trainer fordern für ihr Trainingslager, dass sich der
Rasenplatz in Fußweite zum Hotel befindet. „Das ist natürlich die
optimalste Lösung”, räumt Boysen ein. „Aber wir brauchen bis
Magaluf elf, zwölf Minuten. Das ist vertretbar.”
Der FSV Frankfurt 1899 ist 2008 nach langen Jahren in den
Niederungen des Amateurfußballs in die zweite Liga zurückgekehrt,
wobei es sich um eine Art Betriebsunfall gehandelt hat. Denn
eigentlich war das Ziel damals nur, sich für die neu eingeführte
dritte Liga zu qualifizieren.
In den ersten beiden Jahren nach Rückkehr in die zweite Liga
konnte der FSV die Klasse gerade eben halten. Während des
Mallorca-Trainingslagers 2010 fand man den Klub auf
Relegationsplatz 16. Doch dieses Jahr sieht alles anders aus. Das
Team überwintert auf Rang sieben – mit 28 Punkten und einem Spiel
weniger als die Konkurrenz. Kämen aus dieser Partie noch drei
Zähler hinzu, würde das Punktgleichheit mit Platz drei
bedeuten.
Woher der Wandel? Hans-Jürgen Boysen kam während der letzten
Saison. Diesmal konnte er die Mannschaft gestalten. „Wir hatten 18
Ab- und 14 Zugänge. Es war sehr wichtig, dass wir schnell den
richtigen Rhythmus gefunden haben und eine verschworene
Gemeinschaft entstanden ist.”
Mancher Fan träumt schon vom Aufstieg ... „Das ist natürlich
unrealistisch. Es gibt einige Mannschaften, die mehr Substanz und
vielleicht auch mehr Qualität haben. Unser Ziel ist erstmal, die 40
Punkte zu erreichen und damit die Klasse zu sichern.” Außerdem käme
die erste Liga für Boysen zu früh. „Es ging eh alles zu schnell.
Man sieht es an den Zuschauerzahlen. Das Umfeld kann nicht schnell
genug mitwachsen.”
Das erwähnte Testspiel gegen Atlético Baleares war eigentlich
für Mittwoch angesetzt worden. Weil der FSV noch eine weitere
Partie abgemacht hat, wurde es dann einen Tag vorverlegt. An diesem
Donnerstag, 6. Januar, tritt das Team ebenfalls im
Leichtathletik-Zentrum von Magaluf gegen den CD Santanyí an. Beginn
um 16 Uhr.
Am Spielfeldrand stehen wird dann wohl, wie schon am Dienstag,
auch Bernd Reisig, der den FSV 18 Jahre lang in verschiedenen
Funktionen geprägt hat. Als Geschäftsführer ist Reisig im Dezember
zurückgetreten. Doch der Mann mit Zweitwohnsitz in der Cala Llamp
bleibt dem Klub eng verbunden.
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