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Mitten im Winter stehen auf Mallorca die heißesten Fiestas des Jahres bevor. Feuer und Dämonen stehen ab Mitte Januar in den Dörfern und Städten der Insel im Mittelpunkt, und jede Menge Funkenregen und Trommelwirbel wird es auch bei der Feier zu Ehren von Sant Sebastià in Palma geben.

Besonders wild geht es zu bei den Fiestas rund um Sant Antoni Abad, des Schutzheiligen der Haustiere, dessen Namenstag der 17. Januar ist. Seit mehr als 600 Jahren wird dieses Spektakel schon auf Mallorca inszeniert. Das Thema ist klassisch: Gut und Böse prallen aufeinander, der Teufel versucht, den Heiligen in Versuchung zu führen. Natürlich wiedersteht Sant Antoni dem Dämonen, Letzterer fällt am Ende den Flammen zum Opfer.

Besonders spektakulär ist die Fiesta von jeher in Sa Pobla, wo sich Einwohner und Besucher schon Tage zuvor mit Konzerten und Ausstellungen auf das Fest ihres Schutzpatrons einstimmen. Höhepunkt ist der Abend des 16. Januar, die sogenannte „Nit de bruixa” (Hexennacht), wo nicht nur in Sa Pobla die Nacht zum Tag gemacht wird. Im vergangenen Jahr waren rund 90.000 Zuschauer aus allen Teilen der Insel Zeuge des Spektakels. Ähnlich viele werden in diesem Jahr erwartet, da der Tag auf einen Sonntag fällt.

Nach dem einleitenden Gottesdienst und dem feierlichen „Viva-Sant-Antoni”-Ruf in der Kirche kann man den Aufmarsch der „Caparots” (Schwellköpfe) aus Pappmaschee verfolgen, das Treiben der mallorquinischen Teufel und des heiligen Antonius sowie seinem Gefolge bewundern, bei „Correfocs” unterm Funkenregen tanzen und den Trommelschlägen und Klängen der traditionellen „Ximbombas” lauschen. Den Höhepunkt bildet in Sa Pobla ein großes Musik-Feuerwerk. Am nächsten Tag, dem 17. Januar, finden dann auf der gesamten Insel die Tiersegnungen statt.

Mit großem Aufwand bereitet sich auch Palma wieder auf die Fiestas ihres Schutzheiligen „Sant Sebastià” vor. Der Startschuss fällt bereits am Wochenende vor dem eigentlichen Feiertag am 20. Januar. Am Samstag, 15. Januar, um 19 Uhr läutet ein Umzug von der Plaça d'Espanya zur Plaça Cort die Festwoche ein, die mit Konzerten, sportlichen Wettkämpfen und verschiedenen Aufführungen bis zum 22. Januar gefeiert wird.

Im Mittelpunkt stehen dabei wie immer die „Revetla” am Vorabend des Feiertages sowie das Feuerspektakel „Atiàrfoc”, das den beeindruckenden Abschluss der Fiestas bildet. Neu in diesem Jahr ist laut Rathaus Palma eine Lichterprojektion an der Fassade der Kathedrale, die den Schein erzeugt, das Gebäude versinke vor den Augen der Zuschauer.

Neben dem Konzertmarathon am 19. Januar – hier spielen wieder zahlreiche Bands auf verschiedenen Plätzen der Innenstadt – geht es auch kulinarisch zur Sache. Auf Straßen und Plätzen wird ab 20 Uhr auf offenen Feuern gegrillt, Open-Air-Bars im Zentrum verkaufen Getränke. Bei selbst gebrutzelter Sobrassada und Butifarón kann man in diesem Jahr unter anderem den Klängen von Kiko Veneno, Dover oder Loquillo lauschen. Dabei gilt wie im vergangenen Jahr: 50 Prozent der Bands müssen von den Balearen stammen, 25 Prozent der Aufführungen sollen auf Katalanisch sein.

Den Abschluss des Patronatsfestes bildet dann der „Atiàrfoc” am Samstag, 22. Januar, ab 20 Uhr. Bei dem ohrenbetäubenden Feuerspektakel werden in diesem Jahr 24 Gruppen von Feuerteufeln – beinahe doppelt so viele wie 2010 – und neun Bestien durch Palmas Innenstadt bis vor die Kathedrale ziehen. Wer den „Correfoc” begleiten will, sollte vor allem feuerfeste Kleidung tragen und Kopf und Gesicht vor den Funken schützen.

Eine Inszenierung aus Musik, Illumination und Feuerwerk ab 21 Uhr beendet dann das Sant-Sebastià-Fest am Parc de la Mar. Insgesamt 891.000 Euro, rund 50.000 Euro weniger als 2010, lässt sich die Stadt Palma in diesem Jahr den Spaß kosten, den nur eines trüben könnte: Dauerregen wie vor zwei Jahren. Doch selbst da harrten Tausende Besucher bis zum Schluss fasziniert vor der Kathedrale aus.