Es ist eine kleine, aber feine
Ausstellung, die am Donnerstag, 11. November, im Museo Fundación
Juan March in Palma eröffnet wird: Drei Aquarelle und 13
Radierungen von Giorgio Morandi (1890 bis 1964). Der italienische
Maler und Grafiker gilt als der Meister der Stillleben, in welcher
Technik auch immer er sich ausdrücken wollte.
Seine Stillleben seien wie „kleine Dörfer, die uns einladen, sie
zu besuchen“, schrieb der spanische Kritiker Julián Gallégo. Was
ihm denn zu seiner Zeit den Spitznamen „Flaschenmaler“ einbrachte,
eine Bezeichnung, die nicht immer nur positiv gemeint war.
Reduziert sind seine Bilder, gleichgültig ob es Stillleben oder
Landschaftsansichten sind. Morandi fühlte sich dem Kubismus
verpflichtet, wurde nicht nur als junger Mann durch Paul Cézanne,
später auch durch Picasso und Rousseau beeinflusst.
Trotz dieser sehr unterschiedlichen Strömungen in seinem Leben
hielt Morandi es doch immer vor allem mit Cézanne und seinem
Grundsatz, wonach das Zeichnen die Grundlage der Malerei ist und
die Voraussetzung aller künstlerischer Arbeit die Unterordnung
unter den dargestellten Gegenstand ist.
Die bei ihm allesamt aus dem Alltag stammen: Kannen, Flaschen,
Gefäße, Becher, Schalen. Dinge, die immer einen Bezug zu
menschlichen Bedürfnissen haben. Gleichzeitig spielt er in der
Darstellung ausgiebig mit dem Gegensatz von Fläche und Raum.
Bilder und Grafiken von Giorgio Morandi strömen große Ruhe und
Frieden aus, was vielleicht damit zu tun hat, dass er einen großen
Teil seines Lebens aufgrund einer Lungenerkrankung auf dem Lande
verbrachte.
Giorgio Morandi studierte in Bologna an der Accademia di Belle
Arti, arbeitete nach dem Abschluss als Zeichenlehrer in seiner
Heimatstadt Bologna. Seine ersten Arbeiten zeigte er dort in einer
Gruppenausstellung im Jahr 1914.
Im Ersten Weltkrieg war er nur kurze Zeit, wurde 1917 aufgrund
seiner Krankheit vom Militärdienst freigestellt. Nach dem Krieg
beschäftigte er sich eine Weile mit der italienischen
Avantgarde-Bewegung des Futurismus, die zu jener Zeit mit allen
vorangegangenen Stilrichtungen brechen will. Es gehe, so die
Verfechter, um die reine Ästhetik. Daran orientierte Morandi sich
mehr als an den agitativen Demonstrationen der Futuristen. Zu
dieser Zeit stellte er zum ersten Mal Gefäße zu Stillleben
zusammen.
In den Folgejahren wurde er ein Meister der Radierung, hatte
Erfolg mit Ausstellungen seiner Grafiken und Bilder. 1930 wurde er
Professor für Grafik an der Akademie, an der er selbst studiert
hatte.
Nur der französische Maler Jean Siméon Chardin (1699 bis 1779)
erreicht in seinen Stillleben die gleiche Intensität wie Morandi,
wenn die beiden Künstler auch aus völlig verschiedenen Epochen
stammen. Sie hatten allerdings eines gemeinsam: Sie reisten kaum,
machten sich nur wenig mit den Werken anderer vertraut. Morandi sah
Werke seines großen Vorbildes Cézanne erst mit 66 Jahren im
Original.
Morandis Lebensstil war fast asketisch. Wie auch sein Malstil.
Seine Bilder erringen dadurch große Sinnlichkeit.
Giorgio Morandi
Ausstellung im Museum Fundación March, Palma, Carrer Sant Miquel
11. Ab Donnerstag, 11. November.
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