Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer,
und ein Rekord noch keine Saison. Zumindest keine touristische, die
nach den krisenhaften Jahren 2008 und 2009 auf eine nachhaltige
Besserung schließen lässt.
Das werden sich auch die Hoteliers gedacht haben, denn so
richtig laut aufgejubelt haben sie nicht, als das
Tourismusministerium in Madrid überraschend die neuen Höchstwerte
bei den Besucherzahlen vermeldete.
Zwar kommen erstmals wieder deutlich mehr Besucher nach Spanien
und auf die Inseln, doch die Frage ist: Zu welchem Preis? Um die
schlecht angelaufene Sommersaison zu retten – nach der Aschewolke,
der Mehrwertsteuererhöhung in Spanien und zuletzt dem drohenden
Fluglotsenstreik – hatten die Übernachtungsbetriebe mit
Rabattaktionen und Preisnachlässen kräftig werben müssen, um
tatsächlich Urlauber anzulocken.
Der Insel kamen darüber hinaus externe Faktoren zu Hilfe: Zum
einen sprang die Konjunktur in Mallorcas wichtigsten Quellmärkten –
Deutschland und, mit Abstrichen, Großbritannien – wieder an. Das
weckte bei den Bürgern ein Gefühl der Sicherheit, sich doch den
Urlaub leisten zu können. Zum anderen waren die billigeren
Urlaubsgebiete im östlichen Mittelmeer, insbesondere in der Türkei,
bereits weitgehend ausgebucht. Wer dort keine Pauschalangebote mehr
fand, reiste eben wieder nach Mallorca.
Bleibt zu hoffen, dass der jüngste Rekord die Hoteliers nicht
verleitet, sich in falscher Sicherheit zu wiegen. Ganz nach dem
Motto: Warum etwas ändern? Es läuft doch auch so ...
Die Notwendigkeit, an der Tourismusindustrie strukturell etwas
zu verbessern, wird von vielen Seiten betont. Wie schwierig das
jedoch im Detail zu bewerkstelligen ist, lässt sich an der Playa de
Palma ablesen. Die Proteste gegen die Abrissprojekte des
Konsortiums machen deutlich, dass der Wandel wohl nur mit eiserner
Disziplin herbeizuführen ist. In Wahlkampfzeiten werden der
parteipolitische Druck und Gegendruck rund um das Vorhaben sogar
noch zunehmen. Und die nächsten Regionalwahlen stehen in neun
Monaten an.
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