Real Mallorca kommt nicht zur Ruhe. Zwar
hatte man es schon lange befürchtet, die Gewissheit führte dann
aber doch zum Schock: Die Inselkicker wurden von der Uefa nicht zur
Teilnahme an der Europa League zugelassen. Hintergrund sind die
finanziellen Probleme von Real Mallorca. Der Klub befindet sich in
einem Insolvenzverfahren, die Verbindlichkeiten sollen sich auf
mehr als 60 Millionen Euro belaufen.
„Wir sind überrascht und enttäuscht”, erklärte
Real-Sportdirektor Llorenç Serra Ferrer, der neue starke Mann des
Klubs. Die Spieler erfuhren vom Rauswurf im holländischen
Trainingslager in Ermelo. Einhelliger Stoßseufzer: „Wann hören wir
endlich mal eine gute Nachricht?” Keeper Dudu Aouate meinte
gegenüber der Presse: „Nicht in der Europa League spielen zu
dürfen, das wäre eine Strafe für die Spieler, die Fans und die
ganze Stadt.”
Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt: Anfang der Woche
hat Real Mallorca Einspruch bei der Uefa eingelegt. Gerade war beim
Inselklub ein wenig frischer Wind zu spüren, und man kann die
Entscheidung von Uefa-Präsident Michel Platini und dessen
Mitstreitern nicht nachvollziehen. Mallorca-Trainer Michael
Laudrup: „Das klingt für mich alles nicht sehr logisch. Ich glaube
nicht, dass wir draußen bleiben werden.” Falls doch, nimmt
Villarreal den freien Platz ein.
Mallorcas Fans, Spieler und die Klub-Verantwortlichen forderten
in den vergangenen Tagen von der Uefa „Fairplay”. Zum Testspiel bei
Feyenoord Rotterdam lief das Team mit T-Shirts auf, auf denen „Uefa
Fair Play please” stand. In Palma kam es am Dienstag zu einer
Demonstration gegen die Uefa, an der rund 2000 Fans teilnahmen.
Auch Balearen-Parlament und Palmas Rathaus haben sich an den
Verband gewandt mit der Bitte, die Entscheidung zu revidieren.
Negativ-Schlagzeilen für Real Mallorca lieferte Ende vergangene
Woche auch Josep Pons. Der Diplomat war gerade erst zum neuen
Präsidenten des Klubs ernannt worden und hat seine Tätigkeit als
Botschafter Spaniens in Wien aufgegeben.
Jetzt sieht Pons sich des Vorwurfs der sexuellen Belästigung
ausgesetzt. Es handele sich um einen Vorfall aus dem Juni
vergangenen Jahres, den eine Mitarbeiterin der Botschaft angezeigt
hat. Die Angelegenheit wird untersucht, Real Mallorca hat den
Präsidenten vorläufig von seinen Aufgaben entbunden.
Bleibt die Frage, wie es eigentlich sportlich beim Inselklub
aussieht. Gar nicht so schlecht, das sagen zumindest die Ergebnisse
der in Holland absolvierten Testspiele aus. Gegen Zweitligist FC
Zwolle gab es ein 1:1, zwei holländische Erstligisten wurden
besiegt. Gegen Feyenoord Rotterdam gewann Real Mallorca 1:0, gegen
Vitesse Arnheim 2:1.
Jetzt ist sicher, dass Trainer Michael Laudrup nicht auf Felipe
Mattioni setzen kann. Wie sich schon länger abzeichnete, verlässt
der Brasilianer den Klub mit sofortiger Wirkung und wechselt zu
Espanyol Barcelona. Dafür steht inzwischen aber auch endlich der
erste Neuzugang der Saison fest: Jonathan de Guzman wechselt von
Feyenoord zu Mallorca.
Der 22-jährige Mittelfeldmann ist niederländischer
U-21-Nationalspieler und wurde in Kanada geboren. In Deutschland
wie in Spanien kennt man den Namen de Guzman. Jona-thans älterer
Bruder Julian spielte für den 1. FC Saarbrücken, Hannover 96 und
Deportivo La Coruña.
Das Trainingslager in Ermelo dauert bis Montag, 2. August. Es
stehen noch Testspiele gegen den SC Heerenveen (Freitag, 30. Juli)
und gegen den FC Utrecht (Sonntag, 1. August) auf dem Programm.
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