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Ein allerletztes Mal darf beim kommenden Münchner Oktoberfest – dank Sondergenehmigung – noch gequalmt werden, dann ist Schluss mit dicker Luft, nicht nur in den Bierzelten. Am Wochenende stimmten die Bayern mit einem Volksentscheid für das strengste Rauchergesetz Deutschlands: 61 Prozent sprachen sich für ein absolutes Rauchverbot in Kneipen und Gaststätten aus – ausnahmslos.

Das Gesetz soll bereits am 1. August in Kraft treten. Bei der Wahl wurden die Initiatoren, das Aktionsbündnis „Ja! zum Nichtraucherschutz”, teils von Parteien, aber auch von regionalen Nichtraucher-Initiativen sowie Umwelt- und Gesundheitsorganisationen unterstützt. Was ihnen Mut macht, nun gleich eine bundesweite Abstimmung zu fordern und das Recht dazu notfalls erstreiten zu wollen – was nicht unkompliziert sein dürfte, da momentan jedes Bundesland seine eigenen Raucherregeln hat.

Eines zeigt der Volksentscheid in Bayern dennoch: Viele Menschen sind das Hickhack, die Inkonsequenz und die vielen Ausnahmeregelungen rund um das Thema Raucherschutz leid und wünschen sich klare Richtlinien – das scheint in Spanien ähnlich zu sein. Bei einem kürzlichen Besuch in Palma sprach sich auch die spanische Gesundheitsministerin Trinidad Jiménez erneut für ein absolutes Rauchverbot in allen öffentlichen Räumen aus – das entsprechende Gesetz soll nun spätestens im Januar 2011 in Kraft treten.

Die geforderte Verschärfung des Anti-Raucher-Gesetzes habe sich immer wieder verzögert, vor allem wegen der Proteste aus der Gastronomie: Viele Barbetreiber befürchten massive Umsatzeinbußen. Von einem veritablen Raucherschutz in spanischen Lokalen kann denn auch fünf Jahre nach Inkrafttreten des damals als streng geltenden Gesetzes nicht mehr die Rede sein.

Nachdem das zunächst eigene Antitabak-Gesetz auf den Balearen (Juni 2005) an die nationale Regelung angepasst worden war, nahmen die Inhaber von Bars ab 100 Quadratmeter Fläche die vorgeschriebene Einteilung in Raucher- oder Nichtraucher-Bereiche zwar auch vor. Nur: Diese Abgrenzung wird heute in der Praxis nur noch in seltenen Fällen konsequent eingehalten.

Die Mehrheit des spanischen Volkes hält ein Rauchverbot dennoch für erstrebenswert: Schon im vergangenen Jahr sprachen sich über 80 Prozent der Bevölkerung dafür aus. Allein auf den Balearen sterben pro Jahr mehr als 1000 Menschen an den Folgen des Rauchens.