Neulich in Magaluf: Die Briten sitzen gut gelaunt in den Bars,
aus den Lokalen dringt Musik, das Bier fließt in Strömen. Sommer,
Sonne, Angelsachsen. Alles okay. Sollen sie ihren Spaß haben. Wären
da nicht die Hotels im Hintergrund. Zum Teil scheußlich
heruntergekommene Betonkästen. Da nützt selbst die jüngste Tünche
nichts. Die Gebäude wurden einst billig hochgezogen, haben sich
längst amortisiert, sind hoffnungslos veraltet und weisen
vermutlich eine üble Energiebilanz aus.
In den übrigen Urlaubsgebieten sieht es nicht besser aus.
Arenal, Sometimes, Calamajor, Cala Millor, Can Picafort, Sa Coma.
Wohl dem, der in der 1960er und 70er Jahre-Architektur nicht
urlauben muss. Egal, wie schön sich Sonne, Strand und Meer auch
präsentieren mögen.
Die in die Jahre gekommenen Tourismuszonen auf Mallorca stecken
in einer tiefen Strukturkrise. Das wird offenbar nur zum Teil
wahrgenommen. Die aktuellen Diskussionen innerhalb der Branche
drehen sich eher um vordergründige Fragen wie etwa: Soll man mehr
All-inclusive zulassen? Braucht die Insel im Winter mehr geöffnete
Restaurants und Geschäfte? Sollen oder müssen wir die Zimmerpreise
weiter absenken?
Schwer nachvollziehbar, aber wohl dennoch ein Fakt: Es gibt auf
Mallorca zu viele Hotels und zu viele Betten. 1980 wurde das
Überangebot mit 50.000 Plätzen beziffert, 2010 wurde sogar die Zahl
70.000 genannt. Das sind etwa ein Fünftel aller Hotelbetten auf der
Insel. Viele dieser Häuser sind nicht mehr wettbewerbsfähig. Sie
ziehen die Preise nach unten und verschandeln das Erscheinungsbild
des Urlaubsortes.
All diese Betten abzuschaffen, ist eine politische Entscheidung,
die Mut erfordert. An der Playa de Palma wird das in Ansätzen
erprobt. Dort soll die Bettenzahl auf 20.000 halbiert werden.
Machbar ist das nur mit viel Geld und einer Abrissbirne. Notwendig
ist zudem ein Gesetz. Mal sehen, ob die Parteien es tatsächlich bis
Ende Juli verabschiedet bekommen.
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