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Für die einen war es der große Wurf, „schön und funktional”, ein emblematisches Bauwerk schlechthin. Für die anderen erinnerte das Architektenmodell des künftigen Kongresspalastes in Palma an einen gestrandeten Wal.

Schon die erste Projektpräsentation durch den Wettbewerbssieger und spanischen Stararchitekten Patxi Mangado im Jahre 2005 hatte die unterschiedlichsten Reaktionen hervorgerufen. Fünf Jahre später und immer noch weit entfernt von seiner Vollendung weckt der halbfertige Bau (geschätzte Kosten: 120 Millionen Euro) nach wie vor Assoziationen an einen ausgebeinten Wal: Das Stahlskelett, das derzeit aus dem Betonfundament in den Himmel ragt, setzt zusehend Rost an. Wann und wie die Bauarbeiten weitergehen, ist unklar.

Unterdessen ist deutlich geworden, wie nah das Bauwerk an die Autobahn herangeplant worden ist. Ein Winkel des Gebäudes reicht bis auf wenige Zentimeter an die Fahrbahn heran, so dass Busse und Lastwagen scheinbar an dem Gebäude längsschrammen. Gute Verkehrsanbindung oder Planungspfusch? Anlass zur Polemik findet sich rasch.

Schon vor einem halben Jahr hatte der letzte von fünf verbliebenen Bauträgern, der Hotelkonzern Barceló, angekündigt, sich aus dem Projekt zurückziehen zu wollen. Jetzt wurde erstmals bekannt, warum. In seinem schriftlichen Einspruch begründet der Konzern seinen Abgang damit, dass das Vorhaben zwischenzeitlich so stark überarbeitet und verändert worden sei, dass es mit dem Ursprungsprojekt nichts mehr gemein habe. Konkret: Statt der 273 Zimmer blieben nur 144 übrig, statt der 656 Tiefgaragenplätze nur 264.

Die Stadt Palma, die gemeinsam mit der Balearen-Regierung Bauherrin des Kongresspalastes ist, widerspricht: Die notwendig gewordenen Änderungen seien Barceló zu Baubeginn im April 2008 allesamt bekannt gewesen. Die vom Konzern vorgebrachten Argumente würden einem Rechtsverfahren nicht standhalten.

Verfahren war die Planungssituation von Anfang an: Der konservative Stadtrat wollte das Hotel des Kongresspalastes auf einem Grundstück errichten, das der Stadt gar nicht gehört. Nach den Wahlen machte die neue Bürgermeisterin den Deal nicht mit. Sie strich den geplanten Hotel-Anbau auf dem fremden Grundstück.

Ungeachtet aller Probleme hoffen Stadt und Konzern, bis Anfang Februar eine einvernehmliche Lösung zu finden. Wie die aussehen soll, darüber wird von keiner Seite etwas verlautet. Nur eines wurde erstmals eingeräumt: Der Betriebsstart des Kongresspalastes, avisiert für März 2011, werde sich wohl nicht pünktlich verwirklichen lassen.