Kaum sind Weihnachten und Silvester rum, gehen die Fiestas auf
Mallorca erst richtig los. Im Januar dreht sich alles um Sant
Antoni und Sant Sebastià. Öde Winterstimmung kommt bei dem bunten,
lautstarken und teuflischen Treiben mit Sicherheit nicht auf. Und
zumindest kulinarisch werden bei unsereins sogar fast schon
Sommergefühle geweckt: An beiden Feiertagen ist es Tradition, im
Freien zu grillen. Und zwar nicht zu Hause auf dem Balkon, sondern
an großen, in den Straßen aufgebauten Feuerstellen.
Los geht es mit Sant Antoni, am 17. Januar ist sein Namenstag.
Am Vorabend, der sogenannten "nit de bruixa" (Hexennacht), wird in
vielen Dörfern die Nacht zum Tage gemacht: Die mallorquinischen
Teufel sind los, treiben ihren Schabernack mit den Leuten, tanzen
bei Correfocs (Feuerlauf) ums Feuer und speien Funken. Am schönsten
ist das Spektakel in Sa Pobla, hier fiebern die Bürger das ganzes
Jahr dem Fest ihres Stadtpatrons entgegen, der Festtag wird bereits
zwei Wochen vorher mit Konzerten und Ausstellungen eingeläutet. In
diesem Jahr gab ein großer Correfoc mit vielen der balearischen
Teufelsgruppen am 9. Januar den Startschuss.
Die erste Dokumentation des Antoni-Festes stammt aus dem Jahr
1356. Ganz Sa Pobla ist an diesem Abend auf den Beinen, aber auch
von allen Teilen der Insel strömen die Zuschauer, um die Dimonis
und die Schwellköpfe "Caparrots" zu sehen. Da das Fest in diesem
Jahr auf einen Samstag fällt, rechnet die Polizei mit einem
regelrechten Ansturm auf das Dorf, die Rede ist von rund 90.000
Besuchern - statt der üblichen 20 Sicherheitsbeamten sollen nun 47
Männer eingesetzt werden. Nach dem Gottesdienst und dem feierlichen
"Viva Sant Antoni"-Ruf in der Kirche strömen alle auf den
Rathausplatz, um hier zuerst den Tanz der Schwellköpfe aus
Pappmaschee zu verfolgen. Sie werden von den Dimonis abgelöst, die
in frechen Ringelreihen den Kampf mit dem Heiligen Antonius
spielen. Den feierlichen Abschluss des Kräftemessens bildet ein
großes Musik-Feuerwerk, bei dem das Ringen zwischen Gut und Böse
sowohl im Farbspiel als auch mit dramatischer akustischer
Untermalung versinnbildlicht wird - das legendäre Highlight des
Abends. Am eigentlichen Antonius-Tag dann finden die Tiersegnungen
statt - Sant Antoni Abad gilt als Schutzpatron der Tiere.
Der Heilige Sebastian ist dagegen der Schutzpatron Palmas, sein
Ehrentag ist der 20. Januar. Neben umfangreichem Rahmenprogramm
sind "Revetla" und "Atiàrfoc" die eigentliche Höhepunkte der
Feierlichkeiten. Die "Revetla" am Abend des 19. Januar verwandelt
Palma in ein großes Musik-Festival. Während an den Feuerstellen
mitgebrachte Longaniza und Sobrassada gebrutzelt werden, spielen
Livebands an zehn Plätzen der Innenstadt. Mehr Schauplätze, mehr
Bands, weniger Kosten - das Fest muss in diesem Jahr mit zehn
Prozent kleinerem Budget auskommen als 2009. Insgesamt lässt sich
Palma den Spaß rund 940.000 Euro kosten. Nicht Teil der "Revetla",
aber auch gespannt erwartet ist in diesem Rahmen das Konzert von
"Fito & Fitipaldis" und "La Cabra Mecánica" am 22. Januar ab
21.30 Uhr in Son Fusteret, das von der Stadt mitfinanziert
wird.
Abschluss des diesjährigen Patronatsfestes wird das
Feuer-Spektakel "Atiàrfoc" am 23. Januar ab 20 Uhr sein - ein
Correfoc, für den sich 14 Teufelsgruppen mit ihren Feuer speienden
Bestien angekündigt haben. In diesem Jahr wird es einige Neuerungen
geben, so werden Kathedrale und Teatre Principal nicht mehr wie
noch im Vorjahr in rotem Licht erstrahlen. Auch die Route hat sich
geändert, gestartet wird an der Plaça de la Feixina, dann geht es
Richtung Parc de la Mar. Gegen 21.40 Uhr wird ein feierliches
Feuerwerk mit Musikunterlegung den glänzenden Schlusspunkt der
Fiesta Sant Sebastià 2010 setzen.
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