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Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft von Mallorcas Flughafen Son Sant Joan in Palma liegen dicht beieinander. In diesem Sommer jährt sich zum 100. Male, dass ein Flugzeug auf der Insel sowohl startete als auch landete (siehe MM 49/2009).

Auf den Erstflug vor einem Jahrhundert folgte ein ungeahntes Wachstum in Sachen Luftverkehr. Palmas Airport Son Sant Joan entwickelte sich zum meistangeflogenen Ferienflughafen Europas und ist einer der rentabelsten Airports in Spanien.

Einen bedeutenden Anteil daran hat nicht der Tourismus alleine, sondern die Drehkreuzfunktion, die der Flughafen seit 1998 erfüllt. Auf diese Weise ist Palma im Sommer mit über 200 Direktzielen in über 30 europäischen Staaten verbunden.

Jetzt in der Gegenwart werden die Weichen für die Zukunft des Airports gestellt. Dazu wird an verschiedenen Baustellen gleichzeitig gewerkelt – ganz abgesehen vom derzeitigen Umbau im C-Terminal. Ein neuer Vorstoß – auf visionärer Ebene – kam jüngst vom Air-Berlin-Direktor für Spanien, Álvaro Middelmann (siehe MM 1/2010). Ihm schwebt vor, über das bestehende Drehkreuz Flüge von und nach (Latein)-Amerika aufsteigen zu lassen. Flüge, die von Palma aus wiederum mit vielen Zielen in Europa verknüpft werden könnten.

Keine Idee ohne Vorläufer. Bereits in den 1960er Jahren gab es Direktflüge Palma-USA, nach New York und Washington.
Eine andere Baustelle, auf der an der Zukunft von Palmas Airport geschraubt wird, ist das reichlich undurchsichtige Prozedere um die regionale Mitverwaltung des Flughafens. Spaniens Regierungschef Zapatero sagte bereits 2006 Jaume Matas zu, dass diese Aufgabenteilung kommen werde. Matas schwärmte gar von Palma als „Aviationzentrum” im Mittelmeer. Doch was Zapatero dem konservativen Politiker versprach, hat er gegenüber seinem sozialistischen Parteifreund und Matas-Nachfolger Antich noch immer nicht gehalten. Darum ist der Verdruss über das Ausbleiben der Mitbeteiligung am Airport auf den Balearen groß.

Aus naheliegenden Gründen: Es geht um viel Geld. Geld, das die Inseln gut gebrauchen könnten. Etwa zum Flicken des Dachs von Son Sant Joan. Sieht doch nicht gut aus, wenn im Aviationzentrum stets Eimer aufgestellt werden müssen, wenn es auf der Sonneninsel einmal regnet.