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"Wir haben am Sonntag unter Beweis gestellt, dass wir ganz relaxt sind. Auf dem Platz haben wir alles gegeben und drei Punkte eingefahren”, so Pierre Webó, Kameruner Nationalspieler in Diensten von Real Mallorca, am Dienstag. Die Mannschaft ist im Soll. Es ist nicht ihre Schuld, dass die Zukunft des Inselklubs wieder einmal in den Sternen steht. Wer noch vor Monaten geglaubt hat, das Chaos bei Real Mallorca könnte nicht mehr größer werden, der wird gerade eines Besseren belehrt.

Doch zunächst zum Sportlichen: Die Inselkicker besiegten am Sonntag Racing Santander mit 1:0. Den Siegtreffer machte der bereits erwähnte Webó in der 18. Minute. Es handelte sich um den fünften Sieg im heimischen Stadion Son Moix in Folge. Platz fünf in der Primera División ist mehr, als man erwartet hatte. Ob es im nächsten Liga-Spiel Punkte gibt, ist aber fraglich. Denn am Samstag, 7. November, tritt Mallorca beim Spitzenreiter FC Barcelona an. Und am Mittwoch, 11. November, kommt Real Valladolid zum Pokal-Rückspiel nach Palma (21 Uhr). Es gilt, einen 1:2-Rückstand aus dem Hinspiel aufzuholen.

Doch erstmal denkt man bei den Inselkickern nur an Barça: „Ein Sieg in Camp Nou wäre eine große Freude”, meint Webó. Den Spaß muss sich die Mannschaft, wie eingangs erwähnt, auf dem Platz holen ...

Im August wurde Real Mallorca an den Madrider Unternehmer Javier Martí Mingarro, dessen Familie und deren Konzern „Grupo Safin” verkauft. Nach monatelanger Käufersuche schien die Zukunft des Klubs endlich gesichert. Heute weiß Mateu Alemany, der damalige Präsident und zwischenzeitliche Eigentümer des Klubs, dass der Verkauf an diesen Interessenten wohl ein Fehler war.

Die neuen Eigentümer bekommen keine Kredite für Real, wollen aber auch kein eigenes Geld investieren. Insider befürchten, dass der Klub bald zahlungsunfähig sein könnte. Die Mannschaft hält noch still, doch am Dienstag kam es zu einem Krisentreffen des Teams mit Javier Martí Asensio, Sohn des neuen Eigentümers und dessen Beauftragter in Sachen Real Mallorca. Die Kicker warten dem Vernehmen nach noch auf Siegprämien in Höhe von 210.000 Euro sowie auf das letzte Monatsgehalt. Auch andere Mitarbeiter des Klubs sollen nicht pünktlich bezahlt worden sein. Martí Asensio versicherte, dass alles schnell geregelt werde – nur glauben mochte ihm niemand.

An diesem Donnerstag, 5. November, soll es zu einem Treffen zwischen Ex-Präsident Alemany und den neuen Eigentümern kommen. Auch Alemany wartet noch auf Geld. Wie es mit dem Klub weitergeht, ist unklar. Möglicherweise wird der Kauf rückgängig gemacht – und Alemany steht erneut vor der Aufgabe, Real Mallorca in ruhigeres Fahrwasser zu führen. Immerhin: Aus sportlicher Sicht könnte es kaum besser laufen. (nimü)