Während die Arbeitslosigkeit auf dem spanischen Festland im
Oktober weniger stark anstieg als befürchtet, wurde auf den
Balearen ein neuer Negativrekord registriert. Erstmals wurde auf
den Inseln die Schwelle von 80.000 Arbeitslosen überschritten. Ein
derart hoher Wert sei in den 25 Jahren der Statistik niemals zuvor
erreicht worden. Die bislang höchste je registrierte
Arbeitslosenzahl stammt vom März 2009 und betrug 75.153.
Und es gibt kaum Aussicht auf schnelle Besserung. Nach dem am
Mittwoch vorgestellten Konjunkturbericht der Balearen-Regierung
wird die Inselwirtschaft auch 2010 nicht aus der Rezession kommen.
Die Prognose: minus 1'5 Prozent (2009: voraussichtlich minus 2'9
Prozent).
Zurück zu den Erwerbslosen: Im Oktober stieg die Zahl der
Erwerbslosen auf exakt 81.683. Das waren 13'3 Prozent mehr als im
September sowie 43'3 Prozent mehr als vor einem Jahr, teilte das
Arbeitsministerium mit.
Spanienweit stieg die Arbeitslosigkeit im Oktober gegenüber dem
Vormonat um knapp 99.000 auf 3'8 Millionen Erwerbslose. Im Oktober
2008 wurden in Spanien lediglich 2'8 Millionen Arbeitslose gezählt.
Gleichwohl fiel der Zuwachs deutlich schwächer aus als befürchtet.
Vor einem Jahr stieg die Zahl der Arbeitslosen von September auf
Oktober um 192.668 Registrierte. Mit knapp 99.000 in diesem Jahr
war der Zuwachs nur etwa halb so groß.
Allein diese Abschwächungen wurden von den Politikern als
positives Zeichen gewertet. Die spanische Vize-Ministerpräsidentin
Elena Salgado prognostizierte, dass die Arbeitslosenzahlen „in
wenigen Monaten” sinken werden und in der zweiten Jahreshälfte 2010
wieder netto neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
So positiv wie in Madrid wurden die Arbeitslosenzahlen in Palma
nicht beurteilt. Die Gewerkschaften zeigten sich angesichts des
neuen Rekords beunruhigt. Die balearische Arbeitsministerin Joana
Barceló rechnet indes für diesen Winter mit noch weit höheren
Zahlen. Ihrer Prognose zufolge werde die Erwerbslosigkeit auf den
Inseln auf 95.000 Arbeitslose steigen. Mit ihrer Vorhersage überbot
sie deutlich den balearischen Arbeitgeberverband Caeb, der für
kommenden Winter von 85.000 Arbeitslosen ausgeht.
Ministerin Barceló führte den massiven Zuwachs der
Beschäftigungslosigkeit auf das Ende der touristischen Saison
zurück. Die saisonale Abhängigkeit habe – entgegen aller Bemühungen
– in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen.
Wie schwierig die Jobsituation gerade im Tourismusbereich ist,
verdeutlichen andere Zahlen: Noch nie standen auf den Balearen
während der touristischen Hochsaison so viele Arbeitslose ohne ein
Anrecht auf Unterstützung da wie im vergangenen August. Es waren
17.084 Menschen, die weder Arbeitslosengeld noch Sozialhilfe
kassieren konnten. Es handelte sich häufig um junge Menschen auf
der Suche nach dem ersten Job sowie um Hausfrauen. Insgesamt waren
im August 66.796 Menschen auf den Inseln arbeitslos gemeldet.
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