TW
0

Der CDU-Politiker Laurenz Meyer ist Bundestagsabgeordneter. Aber nicht mehr lange. Käme es vor dem 27. Oktober zu einer Sondersitzung, dann wäre seine Stimme noch gefragt. Doch dann tritt das neue Parlament zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Und Meyer, der von November 2000 bis Dezember 2004 Generalsekretär der Bundes-CDU war, ist draußen. Ein unfreiwilliger Abschied, der schon vor der Wahl weitgehend feststand. „Es war abzusehen, dass es sehr schwer sein würde, direkt gewählt zu werden. Der Abstand war einfach zu groß”, so Meyer. Im Wahlkreis Hamm-Unna II musste Meyer dem SPD-Kandidaten den Vortritt lassen. Das war auch schon bei den beiden vorangegangenen Bundestagswahlgängen so, doch anders als 2002 und 2005 war er diesmal auf der Landesliste der NRW-CDU zu weit hinten. Dass Platz 35 nicht reichen würde, war absehbar.

Der 61-Jährige machte nun zusammen mit seiner Frau Sonja bis Samstag einige Tage Urlaub im Dorint-Hotel in Camp de Mar. In diesen Tagen packt er im Berliner Abgeordnetenbüro die letzten Sachen zusammen.

Warum wurde er von der Partei so fallen gelassen? „Das müssen Sie andere fragen. Ich hätte jedenfalls gerne noch weitergemacht”, meint Meyer, der im Gespräch aber nicht wirkt, wie jemand, der mit Gott und der Welt hadert.

In welche Richtung sich das berufliche Leben des Wirtschaftsexperten entwickelt, das wisse er noch nicht. „Ich lasse auf mich zukommen, was jetzt passiert. Ich glaube aber, dass meine Erfahrung schon irgendwo gebraucht werden kann.” Wahrscheinlich wird der Noch-Politiker in Zukunft mehr Geld verdienen – das darf zumindest gemutmaßt werden. Immerhin hatte Laurenz Meyer mal in einer Fernsehsendung kritisiert, dass jeder Vorstandsvorsitzende einer mittelgroßen Sparkasse mehr verdient als ein Bundeskanzler. „Das gab damals viele böse Briefe von Sparkassenvertretern”, erinnert sich Meyer mit einem Lächeln. Er will aber nicht generell sagen, dass Politiker schlecht bezahlt werden. „Das Durchschnittseinkommen in Deutschland liegt bei 2500 Euro. Für jemanden, der das bekommt, sind 8000 Euro sehr viel. Etwas darunter verdient ein Bundestagsabgeordneter.”

Neben den politischen Auftritten hat sich der diplomierte Volkswirt auf dem Berliner Parkett den Ruf eines Partylöwen „erarbeitet”. Meyer glaubt, dass das eine Frage der Wahrnehmung ist. „Manche Namen eignen sich schlechter als meiner für den Spruch ,Keine Feier ohne Meyer'. Ich glaube nicht, dass ich häufiger auf Feiern anzutreffen bin als andere. Vielleicht ist einfach nur mein Gesicht bekannter.”

Bei Golfturnieren, zum Beispiel bei Charity-Events mit den Reichen und Schönen aus Showbusiness, Wirtschaft und Sport sieht man den einstigen CDU-Generalsekretär allerdings häufiger als viele andere Politiker. „Es gibt ja auch im Bundestag nur wenige, die Golf spielen. Warum das so ist, das weiß ich nicht. Ich habe schon Golf gespielt, bevor ich Landtags- und Bundestagsabgeordneter war.” Seitdem hat sich auf den Fairways einiges geändert. „Am Anfang meiner politischen Laufbahn war Golf noch ein sehr elitärer Sport. Das ist nicht mehr so. Ich jedenfalls kann wunderbar entspannen auf dem Golfplatz.” Klar, dass Golf ein wesentlicher Bestandteil der Ferien war. Der CDU-Mann, der Mallorca von vielen früheren Besuchen kennt, spielte an acht Tagen vier Runden.

Obwohl er künftig nicht mehr aktiv an der Politik mitwirkt, begrüßt Meyer das zu erwartende Bündnis aus Union und FDP: „Die letzten zwei Jahre der großen Koalition waren schon außerordentlich mühsam. Ganz sicher wird in Zukunft alles, was es an wirtschaftspolitischen Erfordernissen gibt für Wachstum und Arbeitsplätze, sehr viel zentraler im Blickfeld der Politik stehen. Das ist auch das Prioritätenfeld der kommenden Jahre.”

Ob Meyer der Politik erhalten bleibt, wird sich zeigen. Er meint: „Ich werde mich da, wo ich gefragt bin, schon beteiligen. Mal abwarten.” Eines jedenfalls schließt der Mann aus Hamm aus: Er will nicht zurück in das Parlament seines Heimatlandes Nordrhein-Westfalen, wo im kommenden Mai gewählt wird. „Nein, ich werde nicht für den Landtag kandidieren”, schließt der Politiker einen solchen Schritt kategorisch aus.