Die Nachricht vom Mit twochmittag schlug wie eine Bombe ins
politische Mallorca ein: Der ehemalige Balearen-Ministerpräsident
Jaume Matas (PP) wird am 23. März als Beschuldigter vor den
Untersuchungsrichter in Palma zitiert. Der
Anti-Korruptionsstaatsanwalt wirft dem Politiker Bestechlichkeit im
Zusammenhang mit dem Bau der Radrennhalle Palma Arena vor.
Dass gegenMatas ermittelt wird, ist seit Monaten bekannt.
Anhaltspunkte für einmögliches Vergehen fanden die Ermittler nach
Medienberichten im aufwendigen Lebensstil des Politikers. So gehen
die Staatsanwälte davon aus, dass eine von Matas erworbene Wohnung
in einem Altstadtpalast zwischen 2'4 und 2'8 Millionen Euro wert
ist, während als offizieller Kaufpreis 950.000 Euro angegeben
wurde.
Diese Unstimmigkeit steht für die Ermittler in Zusammenhang mit
den Mehrkosten für die PalmaArena – sie glauben Beweise dafür zu
haben, dass Bestechungsgelder in Millionenhöhe geflossen sind.
Außerdem gehen die Staatsanwälte davon aus, dass der Wahlkampf der
PP im Jahre 2007 illegalerweise aus öffentlichen Quellen bezahlt
wurde.
Neben Matas sollen am 23.März dessen FrauMaite Areal, deren
Bruder Fernando Areal und der Matas-Vertraute Bartomeu Reus als
Beschuldigte vernommen werden.
Die Justizbehörden gaben am Mittwoch bekannt, dass Matas die
Vorladung über seine Anwälte zugestellt wird, denn der
Ex-„Presidente” lebt in New York.
Schon wenige Stunden später kam eine erste Reaktion. Matas'
Anwalt erklärte, sein Mandant habe den Wunsch geäußert, mit der
Justiz zusammenzuarbeiten und eine „wahrhafte” Version der
Ereignisse zu schildern. Er kritisierte allerdings den späten
Termin, weil dies der Vorverurteilung durch die MedienVorschub
leiste.
Die PP begrüßte die Vorladung – endlich könne Matas seine Ehre
verteidigen. Bekanntlich hatte Matas nach dem Verlust der Macht bei
den Regionalwahlen 2007 überraschend alle politischen Ämter
abgegebenund zunächst in Washington einen Posten in einem
Unternehmen der Barceló-Gruppe angenommen. In diesem Jahr folgte
dann der Umzug nach New York. Der schnelle Abschied war immer
wieder als „Flucht” ausgelegt worden.
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