Mallorca. Zu etwa 80 Prozent, sagt Esperanza Sesantes,
haben sie und ihre Kolleginnen von der Touristeninformation am Parc
de ses Estaciones mit Deutschen zu tun. Und eines ärgert sie denn
doch ein bisschen: „Sehr oft werde ich gefragt, wo der Ballermann 6
ist.” Es sei doch schade, „dass viele Mallorca nur mit Strand
verbinden – dabei hat unsere Insel so viel Schönes zu bieten.” Im
Winter, hat Esperanza festgestellt, ist das auch anders: Da
interessierten sich viele Reisende mehr für Kultur und Sport. „Die
Deutschen sind sehr wanderfreudig. Ein 80-Jähriger fragte mich vor
Kurzem nach einer Wanderroute durch die Berge, das fand ich schon
sehr erstaunlich.”
Vier Informationsbüros, kurz OIT genannt („Oficines de
Informació Turística”), bietet das Rathaus von Palma in der Stadt
an. Rund um Bus und Bahn, Sehenswürdigkeiten, Shopping und
Veranstaltungen findet der Urlauber hier persönliche Beratung. Zwei
mobile Stände, die mitten im Getümmel Hilfe anbieten, kamen vor ein
paar Jahren hinzu: einer an der Plaça Mayor, einer direkt an der
Kathedrale. Das Rathaus möchte damit auch für Touristen präsent
sein die, aus welchen Gründen auch immer, nicht in die festen Büros
finden. „Die Leute sind richtig glücklich, wenn sie Fragen haben
und an so zentraler Stelle dann einen Stand sehen”, sagt Ulrike
Munar, die für die „Puntos móviles” zuständig ist. „Die Stände sind
eine Entlastung für unsere festen Büros und werden auch super-gut
angenommen.”
Was Touristen außerhalb Palmas auf Mallorca entdecken können,
erfahren sie im Informationsbüro an der Plaça de la Reina. Miquel
Munar Hamacher, Koordinator des Büros, und seine Kollegen stehen
hier im Auftrag des Inselrats den entdeckungsfreudigen Urlaubern
Rede und Antwort.
Einer von ihnen bekommt gerade einen großen Stapel an Prospekten
in die Hand gedrückt und hat nun die Qual der Wahl: Fahrrad- oder
Wandertour, Strände, Aktivtourismus, Handwerk, Kunst, Herbergen,
Hütten, Schifffahrten, Kulturveranstaltungen, um nur einige
Schlagworte zu nennen. „In den Wintermonaten sind wir damit
beschäftigt, diese Broschüren selbst zu erstellen”, sagt Miquel
Munar Hamacher. Und alle zwei Jahre werden sie allesamt
aktualisiert.
Anders als am Parc de ses Estaciones haben sich 2008 an der
Plaça de la Reina vor allem Spanier informiert, nämlich rund 37.000
(29 Prozent). Kurz darauf folgen aber auch schon die Deutschen mit
25 Prozent. Einen recht hohen Anteil an den Besucherzahlen des
Büros haben mit 18 Prozent auch die Engländer. „Die Leute fragen
meistens als erstes nach einem Stadtplan und dann nach den
Sehenswürdigkeiten von Palma”, berichet Miquel. Nachdem sie die
Grundinformationen hätten, käme oft erst die „eigentliche
Spezialität des Büros” zum Zuge: die Beantwortung der Frage, was
auf Mallorca „sonst noch sehenswert” sei.
Gern geben er und seine Kollegen dann auch Tipps, wie man eine
Autoroute am effektivsten planen kann. Oder sagen dem Reisenden,
wie er am besten mit dem Zug über die Insel kommt. Allerdings:
„Geheimtipps” für verlassene Strände kann Munar Hamacher nur
bedingt verteilen: „In der Hochsaison kann man schließlich kaum
erwarten, ganz allein an einem Strand zu sein.” Dünn besiedelte
Badestellen gebe es aber immer noch.
Wer dann, weit weg von Palma, auf der Insel unterwegs ist und
Fragen hat, kann auch dort durchaus auf Hilfe hoffen: Rund weitere
45 Informationsbüros des Inselrats sind an verschiedenen Orten
angesiedelt.
Im Moment wollen die beiden Urlauberinnen Lena (19) und Steffi
(20) allerdings erstmal gar nicht woanders hin. Auf der Suche nach
einem ganz speziellen Souvenir schlendern sie durch Palma: Ein
Fußballtrikot soll es sein. Da ist selbst Lourdes Servera vom
mobilen Info-Stand an der Plaça Major im Moment etwas ratlos. Die
einzige Idee, die ihr spontan einfällt, nützt den beiden
Freundinnen nichts: „Markt ist heute leider nicht in Palma.” Was
soll's, sagt Lena: „Dann suchen wir das Shirt eben woanders.”
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