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Nun ist also doch passiert, was kaum jemand für möglich gehalten hat: ein ETA-Anschlag auf Mallorca. Der kaltblütige und hinterhältige Mord an den beiden Zivilgardisten in Palmanova hat die Insel erschüttert und verwundet. Nicht nur, weil die Toten hier nicht bloß in die Statistik der Opfer des Terrors eingehen, sondern Gesichter und Namen, Freunde und Familie haben. Auch, weil das Attentat klar gemacht hat: Das Gefühl der Sicherheit, das wir hier so lange hatten, war trügerisch. Wo skrupellose und verblendete Kriminelle am Werk sind, die alles daran setzen, Angst und Schrecken zu verbreiten, ist offenbar auch die Insellage kein ausreichender Schutz.

Die Bluttat hat in der vergangenen Woche viele Fragen aufgeworfen: Was sind das für Menschen, die auf den Fahndungsfotos noch fast wie Teenager aussehen, aber zu solch einer unfassbaren Tat fähig sind? Ist das die Handschrift der neuen Generation der Mörderbande? Hätte der Anschlag durch bessere Sicherheitsvorkehrungen in der attackierten Militäreinrichtung verhindert werden können? Wie sicher ist die Zivilbevölkerung, sind die Urlauber? Wie reagieren sie auf die schrecklichen Ereignisse? War die vorübergehende Schließung des Flughafens bei der Suche nach den Tätern und der damit einhergehende Imageschaden für die Insel wirklich notwendig? Und: Welche Auswirkungen wird der Doppel-Mord auf den Tourismus und damit auf die Inselwirtschaft haben?

Es klingt abgedroschen, stimmt aber doch: Das Leben geht weiter. Eine Woche nach der Terrorattacke ist die Trauer der Hinterbliebenen ins Private gerückt, die Medien widmen sich den nächsten Katastrophen, die Königsfamilie demonstriert durch ihren Inselbesuch: Wir machen business, oder besser gesagt, holiday as usual! Und wie es scheint, hat auch der „normale“ Urlauber erkannt: Der Krieg, den die ETA führt, richtet sich nicht gegen ihn, sondern gegen den spanischen Staat.

Und so rappeln wir uns eben wieder auf und schauen nach vorne.