Der spanische Rat für Denkmal-schutz hat in
Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium und den Autonomen Regionen
des Landes das mallorquinische Tramuntana-Gebirge als
UNESCO-Welterbe und den hiesigen weihnachtlichen Sybillengesang als
immaterielles Erbe der Menschheit für die kommende Präsentation vor
der UNESCO vorgeschlagen. Das Gebirge und der mittelalterliche
Gesang sind die einzigen Kandidaten Spaniens für diese
Auszeichnung.
Das Tramuntana-Gebirge erstreckt sich rund 100 Kilometer lang
von Sant Elm im äußersten Südwesten bis zum Cap Formentor im
Norden. Es ist Mallorcas größter Naturschatz. Rund 40 Gipfel sind
über 1000 Meter hoch, der höchste von ihnen ist der Puig Maior mit
1445 Metern. Das Gebirge umfasst insgesamt eine Fläche von über
1000 Quadratkilometern und damit fast 30 Prozent der
Insel-Oberfläche.
Die Gipfel erheben sich in unmittelbarer Nähe des Meeres.
Alleine im nördlichen Teil des Gebirges soll es rund 700 Höhlen
sehr unterschiedlicher Größe geben, die noch lange nicht alle
erforscht sind.
Stein gewordene Zeugen menschlicher Nutzung sind die Wachtürme,
die „Atalayas“, mehrere Klöster und Einsiedeleien, die von den
Römern angelegten Nutzgärten in den Tälern, sowie die Trockenmauern
der Terrassen, auf denen seit Jahrhunderten Olivenbäume kultiviert
werden.
Nach Aussage des Gremiums für Denkmalschutz handelt es sich bei
der „Serra de Tramuntana“ um eine Region, die „die natürliche
Schönheit ihrer reichhaltigen Fauna und Flora mit einem reichen
kulturellen, historischen Legat vereint, die die fruchtbare und
gleichzeitig ausgewogene Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur
deutlich macht“.
Der Sybillengesang, der jedes Jahr am 24. Dezember kurz vor der
Mitternachtsmesse in fast allen Kirchen der Insel er-klingt, stammt
aus dem 12. Jahrhundert. Der heutige Text hat acht Strophen mit
Refrain, der vom Weltgericht, von Jesus als König der Welt und von
der Ehre der Muttergottes erzählt. In der Landessprache der Insel,
in Mallorquín.
Während zu früheren Zeiten stets ein Knabe die Sibilla sang,
dürfen heute auch Frauen und Mädchen diese Rolle übernehmen.
Während ihres Vortrages in den Kirchen tragen sie seit altersher
eine Art Tunika in meist hellblauer Farbe, einen Kopfschmuck mit
Bändern, und in der Hand ein langes Schwert als Zeichen der
Gerechtigkeit.
Der Beschluss der UNESCO soll im Februar 2011 gefällt
werden.
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