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Die Plattenfirma hat sich an uns gewendet und gefragt, ob wir das Lied aufnehmen wollen”, meint Alexander Frömelt, Manager von Partysängerin Anna-Maria Zimmermann. Seine Künstlerin, die in der dritten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar” Platz sechs belegt hatte, veröffentlichte am Freitag ihre neue Single. „1000 Träume weit (Torneró)” steht in den deutschen CD-Shops. Der Song basiert auf „Torneró” von der Gruppe I Santo California und beweist einmal mehr, dass an der Playa de Palma Hits für Deutschland reifen. Und dass auf der Urlaubermeile immer wieder gnadenloser Ideenklau zu bemerken ist. „Die Geschichte mit der Plattenfirma als Initiator erzählt der Frömelt jedem. Das ist Quatsch. Die haben hier im Bierkönig mitbekommen, dass das ein Erfolg wird und sind auf den Zug aufgesprungen”, regt sich Peter Schutti auf. Schutti ist Manager, Produzent und Lebensgefährte von Sandra Stumptner, besser bekannt als Antonia aus Tirol. Die beiden haben sich vom Rechteinhaber die Erlaubnis geholt und dem Original einen neuen deutschen Text beschert, die Musik leicht verändert und das Lied im Mai veröffentlicht. Sie fühlen sich nun beklaut, zumal Anna-Maria Zimmermann nicht die Originalversion von damals singt, sondern die von Antonia. „Anna-Maria Zimmermann tritt wie Antonia regelmäßig im Bierkönig auf. Die haben kein Wort gesagt, sondern den Titel einfach aufgenommen. So was macht man nicht”, so Schutti. Frömelt ficht das nicht an. „Unsere Version ist besser. Und außerdem sollte sich gerade Antonia nicht aufregen. Die hat doch zuletzt auch nur gecovert.” Tatsächlich gibt es zum Beispiel Antonia-Versionen von „Das rote Pferd” oder dem „Fliegerlied”. Doch Antonia betont: „Wir haben immer ganz offiziell die Genehmigung angefragt.” Es kann sein, dass die doppelte Torneró-Nummer bald die Gerichte beschäftigen wird. Schutti: „Noch haben wir konkret nichts unternommen, wir behalten uns aber rechtliche Schritte vor.” Hintergrund: Nach bisheriger deutscher Rechtsauffassung darf man jeden Song ohne Genehmigung covern, wenn er eins zu eins nachgespielt wird. Wird der Titel verändert, braucht man eine Erlaubnis. Wie das ein Gutachter bei „Torneró” sieht, ist noch nicht bekannt.

Zoff um geklaute Ideen gibt es an der Playa de Palma immer wieder. Nicht immer geht es bis zum Äußersten. 2002 aber wollte ein österreichischer Musikproduzent mit der Gruppe Monkey Circus und seiner Coverversion des Hits „Asereje” beziehungsweise „Ketchup-Song”, der im Original von der spanischen Formation Las Ketchup stammt, auf dem deutschen Markt absahnen. Die Single war auch vor der von Las Ketchup auf dem Markt, die gegnerische Plattenfirma erreichte jedoch, dass sie aus dem Handel genommen werden musste, weil die Nummer nicht eins zu eins kopiert worden war, wie Gutachter befanden.

Während sich Antonia und Anna-Maria Zimmermann zoffen, bahnt sich an der Playa der nächste Streit an: Der junge Sänger Nic, der regelmäßig im Mega-Park-Komplex auftritt, ist in dieser Mallorca-Saison mit dem Neil-Diamond-Klassiker „Sweet Caroline” am Start. Das hörten auch Leute aus dem Umfeld von DJ Ötzi, der den Song jetzt ebenfalls nachsingt.

Nic und DJ Ötzi hatten schon mal ein echtes Problem miteinander: 2006 machte Nic seine neue Version von „Einen Stern, der deinen Namen trägt” zum Mallorca-Hit. Geschrieben und erstmals gesungen hatte das Lied der Österreicher Nik P.. Als dieser den Erfolg seines Titels sah, tat er sich mit Ötzi zusammen und nahm ihn neu auf. Während Nic auf Platz neun in den deutschen Charts war, stiegen Nik P. und DJ Ötzi auf Rang drei ein und waren lange Nummer eins. Das könnte jetzt wieder passieren. Oder beide Titel „neutralisieren” sich. Wie im Jahr 2000 bei „La Bomba”. Das Original stammt vom Argentinier King Africa. Auf Mallorca erkannte ein deutscher Musikproduzent das Potenzial, seine Version kam dann von Coco Caribe. In Deutschland waren beide Singles auf dem Markt – ein echter Chartshit wurde dann aber keine der Aufnahmen.