Mallorca. Dem Einzelhandel geht's nicht gut. Die
Konsumenten erledigen ihre Aufgabe nicht mehr zufriedenstellend –
weil ihnen das Geld fehlt oder weil sie von der Krisendepression
befallen sind. Da kommt der Sommerschlussverkauf gerade recht.
Aggressiv wie selten zuvor soll er werden.
Die Schlauen gehen schon vorher auf die vielzitierte
Schnäppchenjagd. Seit Tagen locken in Palma – mal versteckt, mal
offen – die Angebote. Was in den Vorjahren noch Ermittler auf den
Plan gerufen hat, wird jetzt achselzuckend hingenommen. Die Krise
heiligt die Mittel. Da sollte man sich doch überlegen, ob man den
Regulierungswahn nicht generell ablegen sollte. Man schaue nach
Deutschland: Da haben SSV und WSV trotz ihrer Abschaffung überlebt.
Nur geht's jetzt halt freier zu. Richtig so.
Dass die Krise, – ja, wir sprechen von ihr und nennen sie auch
so – Energien freisetzt, haben wir auch schon in anderen Branchen,
etwa der Gastronomie, gesehen. Sehr erfreulich jetzt die
konzertierte Aktion in Palma, wo donnerstags die Läden und Museen
bis Mitternacht geöffnet sein sollen. Das führt in die richtige
Richtung. Der Konsument, der noch konsumieren kann, will verführt
werden. Mit dem richtigen Ambiente kann das gelingen. Palma ist
zweifelsohne eine Perle, aber allzu häufig eine Perle, die in der
Muschel versteckt ist. Was vielen Besuchern nach wie vor fehlt, ist
quirliges Leben nach 20 Uhr. Da verziehen sich die Flaneure in die
Lonja oder an den Paseo Marítimo und in weiten Teilen der City
herrscht Totentanz. Es fehlen Restaurants und Cafés mit
Freiterrassen – vielleicht weil die Autos noch immer zu viel Platz
einnehmen. Das Donnerstags-Projekt ist ein guter Anfang. Bitte
weitermachen.
Noch ein Wort zu einer anderen Schnäppchenjagd: der auf den
Golfplätzen. Es tut Mallorca sicherlich gut, das „Zu-teuer-Image”
abzulegen. Das Rauf-und-runter-Spiel in der Preisgestaltung birgt
aber auch Gefahren: Die Kunden blicken nicht mehr durch, und sie
werden immer später buchen, in der Hoffnung, es könnte ja noch
billiger werden. Was auf keinen Fall passieren darf: dass nur noch
an den Greenfees gearbeitet wird, und nicht mehr an der
Qualität.
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