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Mallorca – Die Beine schmeißt sie hoch in den Himmel, der Rüschenrock in den französichen Nationalfarben rutscht ihr weit hoch über die Hüfte: Nora Mogalle ist der Star im „Moulin Rouge“. Und die einzige Deutsche, die beim berühmtesten Kabarett der Welt auf der Bühne steht. Seit Mittwochmorgen ist die Berlinerin auf der Insel, am 19. und 20. Juni wird sie bei der Jubiläumsshow anlässlich des 120. Geburtstages des Kabaretts in Porto Petro die Zuschauer mitreißen. „Ich mag die Insel sehr, ich hab hier immer meine Sommermonate verbracht, war viel in Cala Rajada“, freut sie sich.

Wenn sie vom „ Moulin Rouge“ spricht, wird ihre Stimme fast poetisch und ehrfürchtig: „Es ist fast verspielt, unglaublich elegant, eine ganz einzigartige Atmosphäre“, erzählt sie, „und wenn man eine Liebe dafür hat, dann bist du allein davon überwältigt, wie viele Menschen hier schon auf der Bühne gestanden haben!“ Die „rote Mühle“ scheint ein Magnet zu sein, der sie immer wieder anzieht: Sechs Jahre ist die 26-Jährige mit längeren Pausen schon dabei, ein Jahr lang stand sie auch in Hamburg für „Dirty Dancing“ auf der Bühne. „Es macht einfach unglaublichen Spaß und es ist mein absoluter Lieblingsplatz“ verrät sie – dabei studiert sie nebenbei Medizin in Hamburg, jettet zwischen Pariser Nachtleben und Hörsaal hin und her. Bei „Moulin Rouge“ anzuheuern, sei einst eine Spontan-idee gewesen, „damals waren gerade die Billigflieger aufgekommen, und ich wollte mir Paris anschauen. Dann ging alles unglaublich schnell.“

Dabei ist es nicht einfach, bei der Revue-Legende anzuheuern: Nora hat eine klassische Tanzausbildung absolviert, war beim Fernsehballett. Die „Moulin Rouge“-Tänzerinnen, eine international aufgestellte Truppe unter anderem aus Frankreich, Australien, England, Russland oder Skandinavien, müssen nicht nur alle eine ähnlich zierliche Statur haben, sondern auch Kraft genug, den anspruchsvollen Tanzmarathon durchzustehen. Denn die Klimax jeder Vorstellung ist der sagenumwobene Can-Can: „Die ganze Show läuft eigentlich darauf hinaus. Es ist aber auch mit Abstand der anstrengendste Part.“ Sechs Abende die Woche, zwei Vorstellungen pro Abend, jeweils knapp zwei Stunden Programm – zwischendurch bleibt kaum eine Viertelstunde, um Luft zu schnappen.

Nora steht als eine der zwei Solistinnen mitten im Rampenlicht, auch topless. „Als ich anfing, sagte ich noch, sowas würde ich nie machen. Aber im ‚Moulin Rouge‘ ist das so ästhetisch inszeniert, das kann man nicht im Geringsten mit anderem vergleichen.“ Männer hätten zwar oft „so ein Glitzern in den Augen“, wenn sie von ihrem Job erzähle, „aber das sind Phantasien. Verrucht ist die Show ganz und gar nicht.“ Wenn sie nicht tanzt oder studiert, arbeitet die knapp 1'80 Meter große Blonde als Model (86-61-90): Derzeit sieht man sie in einem „Nivea“-Spot, eben ist eine Printkampagne mit ihr für das Alaun-Deo von „Duschdas“ angelaufen. „Die Shows sind sehr anstrengend – aber du bekommst so viel von den Zuschauern zurück. Wir sind nah am Publikum und du hörst die Freudenrufe, siehst das Erstaunen in den Gesichtern. Du weißt, für die Besucher hat die Show beim ersten Mal solch einen Zauber. Das gibt dir die Kraft, immer weiter zu machen.“

Moulin Rouge Jubiläums-Show, 19. und 20. Juni, Blau Porto Petro Ressort, ab 21 Uhr. Show 65 Euro, Show und Gala-Dinner 150 Euro, inkl. Unterkunft 190 Euro. Reservierung Tel. 971-648282