Klar, dass der „Fomento del Turismo” begeistert ist: „Wetten,
dass ..?” trage die Botschaft, dass Mallorca ein ideales Reiseziel
für den nächsten Urlaub ist, in Millionen Haushalte. Mehr als zehn
Millionen Menschen werden am Samstag an den Bildschirmen in
Deutschland, der Schweiz und Österreich sitzen. Auf den Steinbänken
in der Stierkampfarena sind es weitere 9000, viele Plätze wurden in
Verbindung mit einem Reisepaket verkauft. Ob der Tourismusverband
das ZDF-Format nach 2007 ein zweites Mal dafür auszeichnen
wird?
Die Show ist eine „gigantische Promotion”, wie das
Medienpsychologe Jo Groebel nennt. Dabei wird von der Insel selbst
gar nichts zu sehen sein außer dem Coliseu – aber das richtig. Die
360-Grad-Bespielung setzt die Arena optimal in Szene, der Verzicht
auf jegliche PR-Standards aus Palmen und Strand mache den Ort umso
attraktiver, meint der Medienexperte. Vermutlich hat er Recht: Auch
2007 sahen die TV-Zuschauer von der Insel fast nur ein Stückchen
Sternenhimmel über der Arena, der laue Abendwind machte sich in den
luftigen Kleiderstoffen bemerkbar, und die leicht (!) gebräunten
Gute-Laune-Gesichter aller Beteiligten ließen keinen Zweifel
aufkommen: Hurra, wir sind auf Mallorca.
Psychologisch einleuchtend, lässt sich die so angeheizte
Reiselust in Zahlen natürlich schwer messen. Sicher könnte, bei
entsprechenden Kooperationen, ein solcher Event noch mehr positive
Effekte haben. Bei der Verständigung zwischen den Kulturen etwa. Da
hapert es immer noch ein bisschen. Waren viele Einheimische 1999
noch erbost, weil sie keine Tickets kriegen konnten, werden die
Anwohner jetzt sogar gratis zur Generalprobe eingeladen – und gehen
nicht hin. Wie „Los Vecinos del Coliseu” etwa, die sich von den
langen Auf- und Abbauarbeiten mitten in ihrem Wohngebiet gestört
fühlen.
Ein neues Konzept gibt es schon – eine solche „Rundum-Schau”
könnte auch inhaltlich interessant sein. Um einem
Millionen-Publikum neue Facetten einer Insel zu zeigen, über die
noch viele Klischees herumgeistern. Aber vielleicht reicht es ja
schon Lust zu machen, sie sich selbst anzusehen.
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